Kündigt diese überraschende Übernahme eine Rallye bei diesem bekannten Rohstoff an? Zumindest scheinen die beteiligten Konzerne große Pläne zu haben. Und Aktien aus der Branche könnten ebenfalls profitieren.
Plötzlich ist Rio Tinto einer der größten Lithiumproduzenten der Welt. Wie der Bergbaukonzern am Mittwoch mitteilte, kauft er das US-Unternehmen Arcadium für 6,7 Milliarden US-Dollar. Die Amerikaner gewinnen derzeit Lithium in Argentinien und Australien und besitzen Downstream-Konvertierungsanlagen in den USA, Japan, Großbritannien und China. Zu den Kunden zählen unter anderem Tesla, BMW und General Motors, die das Lithium zur Herstellung ihrer Autobatterien benötigen.
Den Angaben zufolge bietet Rio Tinto 5,58 US-Dollar je Aktie in bar. Das ist eine Prämie von 90 Prozent auf den Schlusskurs von Arcadium. Die Übernahme erfolgte nur ein paar Tage nach Bekanntwerden von ersten Gesprächen.
Darum übernimmt Rio Tinto den Lithiumproduzenten
Dass Rio Tinto den Lithiumproduzenten Arcadium übernimmt, hat mehrere Gründe. Einerseits steht die Transaktion unter dem Eindruck eines zunehmenden Bedarfs an essenziellen Mineralien für die weltweite Energiewende. Anderseits will der Bergbaukonzern sein Portfolio erweitern und seine Abhängigkeit von Aluminium- und Kupferoperationen aufzubauen sowie Zugang zum Kundenstamm der bereits erwähnten Autobauer bekommen.
Durch das Geschäft ist Rio Tinto diesem Ziel definitiv nähergekommen. Neben den Unternehmen Albemarle und Sociedad Quimica y Minera zählt Rio Tinto jetzt zu den Big Playern im Lithium-Geschäft.
Geht Rio Tinto eine Wette mit viel Risiko ein?
Aufmerksame Anleger werden jetzt einwenden, dass die Lithiumpreisen doch gerade durchhängen. Stimmt. Tatsächlich wurden die Preise durch ein Überangebot aus China zuletzt kräftig gedrückt. Das kann sich natürlich auch wieder ändern, Rio Tinto setzt unabhängig davon aber so oder so auf eine andere Strategie und zielt auf eine Belieferung westlicher Märkte.
Dabei geht der Konzern davon aus, dass sich „westliche“ Rohstofflieferungen abseits von China beispielsweise durch Preisaufschläge rechnen, der durch Einfuhrzölle, Mindestpreise oder Subventionen erreicht werden kann. Die Maßnahmen scheinen nötig, um überhaupt in Konkurrenz mit der Volksrepublik treten zu können. Eine Durchsetzung ist nicht unwahrscheinlich. Jose Fernandez, Staatssekretär für Wirtschaftswachstum, Energie und Umwelt im US-Außenministerium, hatte schon am Montag Kritik an der chinesischen Lithiumpolitik geübt.
Für Anleger wird die Aktie von Rio Tinto durch die breite Produktpipeline noch interessanter. Die Aktie zählt zudem zu den Titeln im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE, in dem sich Aktien befinden, die sich auch in Krisenzeiten bewähren. Ob eine Rallye bei Lithium-Aktie ansteht, ist also noch nicht klar, Unternehmen rüsten aber definitiv auf und investieren in die Branche.
Mit Material von dpa-AFX
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