Die Annäherung zwischen den USA und Kuba hat in der Tourismusbranche einen wahren Ansturm auf die Karibikinsel ausgelöst. Vor allem Amerikaner drängt es in das "verbotene" Land. Schätzungen zufolge planen zehn Millionen US-Bürger eine Kuba-Reise. Im Vergleich dazu: 2014 besuchten drei Millionen Touristen die Karibikinsel. Das zeigt, wie hoch das Potenzial für die Hotellerie vor Ort ist. Ein Joker für die spanische Hotelkette Meliá Hotels International, die seit 25 Jahren Hotels auf Kuba betreibt. Mit 15 500 Zimmern haben die Spanier einen Marktanteil von 21 Prozent. Schon bald sollen drei neue Hotels dazukommen.

Neben Kuba betreiben die Spanier in Mittel- und Südamerika Hotels. Die Region trägt etwa zur Hälfte des Umsatzes bei. Ein wenig mehr als ein Drittel erzielt Meliá auf dem Heimatmarkt Spanien. Auch dort brummt das Geschäft. Im ersten Quartal hat die spanische Hotellerie von den frühen Osterferien profitiert. Die Hotelvereinigung meldet einen Buchungsanstieg um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einer Auslastung von über 90 Prozent der Bettenkapazitäten waren die Kanarischen Inseln der Hotspot. Der Frühjahrsboom sollte sich positiv in den Quartalszahlen von Meliá niederschlagen.

Von Terrorangst lassen sich europäische Urlauber die schönsten Wochen des Jahres nicht verderben, sie verbringen sie nur woanders. Auch hier punktet Meliá. Während die Vorbuchungen für die Türkei fast um die Hälfte eingebrochen sind, schnellten die Bestellungen für die Strände an der Costa del Sol, auf Mallorca und den Kanaren in die Höhe. Die Hotelgruppe wurde vor 60 Jahren in Palma de Mallorca gegründet, 1996 ging sie an die Börse. Mit den Oberklassehotels Meliá und Innside und den Mittelklassehotels Tryp und Sol-Resorts erzielt die Kette einen Umsatz von 1,73 Milliarden Euro.

Aufräumen in der Bilanz



Mitte des vergangenen Jahrzehnts hatte das Unternehmen zu stark investiert. Die Bilanz musste in Ordnung gebracht werden. Deshalb wurden Immobilien verkauft. Und der Schuldenabbau geht weiter. Bisher hielt die Gründerfamilie etwas über 50 Prozent. Das hat sich geändert. Meliá Hotels hat eine Wandelanleihe in Höhe von 250 Millionen Euro zur Wandlung in Aktien aufgerufen. Mit dem Erlös sinken die Schulden weiter. Durch die Umwandlung der Anleihe erhöht sich aber auch der Streubesitz. Das kann für ein stärkeres Investoreninteresse an dem Titel sorgen.

Wegen der guten Aussichten für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Investmenthaus Kepler Cheuvreux mit einem Gewinnplus von 15 Prozent. Die Aktie ist im Branchenvergleich attraktiv bewertet. Das Kursziel der Analysten beträgt 14,80 Euro.