Starke Nachfrage und höhere Preise haben Mercedes-Benz im dritten Quartal zu einem Gewinnsprung verholfen. Der Konzern hob sogar seinen Jahresausblick an. Am Markt kamen die als "stark" bezeichneten Quartalszahlen des Autobauers zunächst recht gut an. Doch im Handelsverlauf fällt die Mercedes-Aktie ins Minus. Wohin der Dax-Wert in der nahen Zukunft strebt.

Von Juli bis September verdiente Mercedes-Benz vor Zinsen und Steuern 5,2 Milliarden Euro – das waren 83 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, als der Chipmangel die Auslieferungen bremste. Der Gewinn übertraf damit die Erwartungen am Finanzmarkt. Das Nettoergebnis verdoppelte sich sogar auf nun vier Milliarden Euro. Eine robuste Nachfrage und die Durchsetzung höherer Preise seien für das "solide" wirtschaftliche Ergebnis ausschlaggebend gewesen, erklärte der Dax-Konzern. "In Kombination mit der anhaltenden Kostendisziplin machen wir das Unternehmen widerstandsfähiger und geben somit auch den Takt für die kommenden Monate vor", sagte Finanzchef Harald Wilhelm.

Mercedes: China-Geschäft läuft gut

Der Umsatz legte um 19 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro zu und traf damit die Prognosen von Analysten. Die Marke mit dem Stern hatte die Pkw-Auslieferungen im Sommer um mehr als ein Drittel auf rund 530.000 Fahrzeuge gesteigert. Vor allem das China-Geschäft, das nicht mehr so stark unter Corona-Lockdowns litt, kurbelte die Verkaufszahlen an.

Die bereinigte Marge im Hauptgeschäftsfeld Pkw lag mit 14,5 Prozent auf dem hohen Niveau des ersten Halbjahres, das Betriebsergebnis verdoppelte sich. Vor Jahresfrist waren es nur 8,2 Prozent gewesen, was dem langfristigen Durchschnitt bei Mercedes-Benz entsprach.

Die Marke mit dem Stern profitiert weiter von einer Sondersituation: Da durch die Chipkrise Angebotsmangel herrscht, können die Schwaben höhere Preise erzielen und konzentrieren sich bei den Aufträgen vor allem auf teure, hochprofitable Spitzenmodelle wie die S-Klasse. Mercedes-Chef Ola Källenius trimmt die Marke außerdem auf Luxus und setzt auf Klasse statt Masse. Die Bestellungen überstiegen weiterhin das Angebot, erklärte der Autobauer. 

Merecdes-Benz-Aktie: Selbst in Rezession keine Rabatte

Mercedes-Benz will seine höheren Neuwagen-Preise selbst bei schwächerer Nachfrage im kommenden Jahr verteidigen. "Wir haben keine Absicht, die Listenpreise zu senken und keine Absicht, die Anreize zu verstärken", sagte Harald Wilhelm. Selbst bei der absehbaren Rezession in Europa wolle die Marke mit dem Stern "definitiv versuchen, die Margen zu schützen" statt mehr Neuwagen mit höheren Rabatten in den Markt zu drücken. Stand jetzt sei die Nachfrage aber weltweit gut, ergänzte der Finanzchef.

Die Mercedes-Aktie klettert im frühen Handel bis auf 58,72 Euro, rutscht danach aber zurück und notiert am Mittag leicht unter Vortag. Ein Händler begründete die Zurückhaltung der Börsianer damit, dass die Ergebnisse auf operativer Ebene und die Margen letztlich so ausgefallen seien wie erhofft, mit Ausnahme des Umsatzes.

Mercedes-Benz (WKN: 710000)

Ausblick angehoben

Jefferies-Experte Philippe Houchois schränkte zudem ein, dass die "bereinigte" Marge der Marke Mercedes nicht gerade herausragend sei. Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan sieht derweil Spielraum für weitere Gewinnverbesserungen im Schlussquartal. Allerdings habe das Unternehmen auch auf das recht volatile Konjunkturumfeld hingewiesen.

Wegen der Energiekrise und Restriktionen durch die Corona-Pandemie in China bleibt das Unternehmen wachsam, sichere seine Lieferketten ab und reduziere den Einsatz von Erdgas in der Produktion, erklärte Mercedes. Der sehr hohe Inflationsdruck, damit verbundene Zinserhöhungen der Zentralbanken und anhaltende Engpässe in den globalen Lieferketten erschwerten den Ausblick. Der Dax-Konzern hob dennoch die Jahresprognose für den Gewinn an: Die Umsatzrendite für Pkw und Vans soll jetzt jeweils einen Prozentpunkt höher ausfallen mit 13 bis 15 Prozent beziehungsweise neun bis elf Prozent. Der Betriebsgewinn werde deutlich und nicht mehr nur leicht über der Vorjahresmarke von 16 Milliarden Euro liegen - das heißt um mehr als 15 Prozent steigen.

Fazit

Der Autokonzern bleibt auf der Überholspur. Der Fokus auf Luxus sollte sich auch künftig für Mercedes-Benz auszahlen. Die Mercedes-Aktie hat kurzfristig eine Widerstandszone bei 61,50 Euro zu überwinden. Zuvor hemmt auch die 200-Tage-Linie bei 61,43 Euro einen Aufschwung. Darüber hinaus wartet das Juni-Hoch bei 68,23 Euro als nächstes Ziel. BÖRSE ONLINE hat ein längerfristiges Kursziel von 100 Euro ausgegeben und hält die dividendenstarke Auto-Aktie entsprechend für kaufenswert.

Übrigens: Die Mercedes-Benz-Aktie befindet sich auch im Börse Online Aktien für die Ewigkeit Index. In diesem Indexzertifikat mit der WKN DA0ABN befinden sich insgesamt 30 Aktien, wie etwa Apple, Berkshire Hathaway oder auch Nestle.

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