„Big Short“-Investor Michael Burry hat eine umfangreiche Analyse über zwei artverwandte Unternehmen veröffentlicht, über die seit vielen Jahren heftig diskutiert und spekuliert wird. Berkshire Hathaway wird ebenfalls als potenzieller Investor genannt.
Dabei handelt es sich um die Aktien der US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, die seit der US-Immobilienkrise aufgrund ihres systemrelevanten Charakters unter staatlicher Zwangsverwaltung stehen. Burry sieht trotz verbleibender Hürden realistische Chancen für ein Re-IPO und hält selbst größere Positionen in beiden Unternehmen. Er hält es zudem für denkbar, dass Berkshire Hathaway einen bedeutenden Anteil an einem möglichen Börsengang erwerben könnte. Star-Investor Bill Ackman warnte jüngst jedoch, dass die beiden Hypothekenfinanzierer noch nicht „börsenreif“ seien, schlug aber Wege zur Beschleunigung vor. Die US-Regierung prüft weiterhin einen Börsengang Ende dieses Jahres oder Anfang 2026.
Wissenswertes über Fannie Mae und Freddie Mac
Am gestrigen Montag reagierten die Aktien von Fannie Mae (+1,96 Prozent) und Freddie Mac (+2,38 Prozent) positiv auf die Burry-Nachricht. Für Anleger sind Fannie- und Freddie-Aktien seit Jahren ein hochspekulatives Investment. Die Titel von Fannie Mae bewegten sich allein in diesem Jahr in einer Tradingrange von 345 Prozent, bei Freddie Mac belief sich die Spanne zwischen Jahreshoch und Jahrestief auf 319 Prozent.
Fannie Mae und Freddie Mac zählen zu den wichtigsten Akteuren auf dem US-Hypothekenmarkt und nehmen eine besondere Stellung zwischen staatlicher Förderung und privatwirtschaftlicher Struktur ein. Beide Unternehmen – offiziell als Government-Sponsored Enterprises (GSEs) bezeichnet – wurden gegründet, um den amerikanischen Wohnungsmarkt stabiler, liquider und für breite Bevölkerungsschichten zugänglicher zu machen. Ihre Kernaufgabe besteht darin, Hypothekenkredite von Banken und anderen Kreditgebern zu kaufen, zu bündeln und am Kapitalmarkt weiterzuverkaufen. Dadurch schaffen sie für Banken neue Finanzierungsspielräume, was den Kreditfluss im Immobiliensektor sicherstellen soll.
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Für wen Fannie und Freddie geeignet sind
Rechtlich befinden sich beide Gesellschaften noch immer in einer Art Schwebezustand: Sie wirtschaften profitabel, ihre Gewinne fließen jedoch überwiegend an den Staat, während eine vollständige Rückkehr in den freien Markt bislang noch nicht stattgefunden hat. Wiederholt gab es politische Debatten und Pläne für eine Reprivatisierung oder sogar einen Börsengang, zuletzt unter der Trump-Regierung. Diese Initiativen wurden jedoch nie vollständig umgesetzt, was die Unsicherheit für Investoren erhöht.
Insgesamt bleiben Fannie Mae und Freddie Mac hinsichtlich ihrer Investment-Story interessante, aber riskante Titel: Sie bieten enormes Kurspotenzial im Falle einer erfolgreichen Reprivatisierung, tragen gegenwärtig jedoch erhebliche rechtliche und politische Unsicherheiten. Die alten Aktien blieben zwar handelbar, repräsentieren aber keine vollwertigen, freien Unternehmensanteile. Sie haben kein Mitbestimmungsrecht und keinen Dividendenanspruch. Für langfristig orientierte Anleger mit hoher Risikobereitschaft können sie interessant sein – für konservative Investoren sind sie dagegen nur bedingt geeignet.
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