Der neue Microsoft-Boss Satya Nadella meint es ernst mit dem neuen Kurs beim Softwaregiganten. Das gilt nicht nur für die Ausrichtung des Konzerns, sondern auch für die Kommunikation mit Investoren. Während Nadellas Vorgänger Steve Ballmer die Telefonkonferenz mit den Analysten gerne mal schwänzte, wählte sich Nadella gestern brav ein und bekräftigte seine Kern-Botschaft: Mobile first, cloud first. Danach will der Konzern das Geschäft mit Cloud-Lösungen künftig massiv ausbauen und sicherstellen, dass Microsofts Lösungen auf allen Endgeräten verfügbar sind, unabhängig vom Betriebssystem.

Die Ausgangsbasis dafür ist vielversprechend. Im abgelaufenen dritten Quartal verdoppelten sich die Erlöse rund um die Cloud-Plattform Azure. Und bei Office 365 kamen alleine im jüngsten Quartal eine Million neue Abonnenten hinzu. "Das Cloud-Geschäft nimmt Fahrt auf", sagte etwa Sid Parakh, Analyst bei McAdams Wright Ragen aus Seattle. Die Fortschritte seien "ermutigend".

Auch sonst sahen die Zahlen sehr manierlich aus. Während Microsoft beim Umsatz mit 20,4 Milliarden Dollar im Rahmen der Analysten-Erwartungen blieb, lag das Ergebnis über den Prognosen. Unterm Strich verdiente der Konzern zuletzt 68 Cents je Aktie. Analysten hatten Microsoft dagegen lediglich 63 Cents zugetraut.

Vor allem im wichtigen Firmenkunden-Geschäft mit Windows ging es im jüngsten Quartal offenbar voran. Allerdings hat Microsoft hier mit dem Auslaufen des betagten Windows XP selbst für eine Sonderkonjunktur gesorgt. Die dürfte noch einige Monate anhalten. Dann werden wohl auch die letzten Unternehmen die veralteten Systeme durch neue Rechner mit der aktuellen Version von Windows 8.1 ersetzt haben.

Einschätzung der Redaktion

Bei Microsoft bleiben die Ampeln auf grün. Der Chefwechsel zu Satya Nadella sorgt weiter für Rückenwind. Beim wachstumsträchtigen Cloud-Geschäft ist der Konzern gut unterwegs. Die Bilanz ist weiterhin erstklassig. Ende März verfügte der Konzern alleine über 88,5 Milliarden Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte das Unternehmen rund 22 Milliarden freie Mittelzuflüsse verbuchen. Dazu kommt eine Dividendenrendite von 2,7 Prozent. Die Aktie befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend. Kaufen.