An der Börse ist gerade einiges los: Die Sorgen vor steigenden Zinsen und hoher Inflation, eine drohende Energiekrise und Corona-Lockdowns in China, die die ohnehin schwächelnde Konjunktur abzuwürgen drohen. In dieser Nachrichtenlage nimmt jetzt die Berichtssaison richtig Fahrt auf. Am Dienstagabend nach US-Börsenschluss legte der Software-Konzern Microsoft die Zahlen für die Monate Januar bis März vor - das dritte Quartal des Geschäftsjahres per Ende Juni.

Von Microsoft kamen eigentlich ganz gute Nachrichten: Der Konzern aus Redmond (Großraum Seattle) legte im Cloud-Geschäft um 26 Prozent zu. Die Azure-Plattform, die vielen anderen Firmen und Apps IT-Dienste und Speicherplatz im Netz liefert, erzielte ein Umsatzplus von 46 Prozent.

Auch sonst lief es rund. Der Umsatz von Microsoft stieg wie erwartet um 18 Prozent auf knapp 49,4 Milliarden US-Dollar (46,4 Milliarden Euro). Unter dem Strich verdiente Microsoft 16,7 Milliarden Dollar und damit acht Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Wie auch Amazon und Google profitiert der weltgrößte Softwarekonzern davon, dass immer mehr Arbeitnehmer, Schüler und Studenten sich seit der Corona-Krise flexibel zwischen Homeoffice und Büro bewegen. Damit das klappt, benötigen Firmen wie auch Privatleute Speicherplatz und Anwendungen in der Cloud, auf die jeder von überall Zugriff hat. Die Produkte und Dienstleistungen kommen häufig von Microsoft - der Heimat von Windows und Teams.

Dabei ist Microsoft längst nicht mehr nur im Softwarebereich unterwegs. Aktuell will der US-Konzern den Call-of-Duty-Entwickler Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar übernehmen und wettet damit auch auf das gerade entstehende Metaversum - einer über verschiedene Geräte und Plattformen zugänglichen virtuellen Welt, die online und offline miteinander verschmelzen soll. Zuletzt hatte Microsoft meist ein glückliches Händchen - wie bei der Übernahme von LinkedIn im Jahr 2016. Das Karriereportal steigerte die Erlöse um 34 Prozent. Das Geschäft rund um die Spielkonsole Xbox sowie mit Hardware-Produkten wie "Surface"-Tablets verzeichnete ebenfalls deutliches Wachstum.

Einschätzung zur Microsoft-Aktie


Die Microsoft-Aktie reagierte nachbörslich am Dienstagabend mit leichten Kursgewinnen. In einem schwachen Gesamtmarkt liegt der Kurs am Mittwochvormittag im vorbörslichen US-Handel knapp jedoch vier Prozent im Minus.

Die Zahlen von Microsoft können sich eigentlich sehen lassen. Auf Technologie-Werten lastet generell derzeit die Aussicht auf kräftig steigende Zinsen in den USA. Etablierten Tech-Werten wie Microsoft, die auf hohen Barmitteln sitzen, dürfte das langfristig allerdings weniger anhaben als kleinen, hochverschuldeten Tech-Start-ups.

Auch nach den Quartalszahlen stehen wir von BÖRSE ONLINE Microsoft optimistisch gegenüber. Kaufempfehlung.

fh/rtr/dpa-AFX