Die Zahlen des Tech-Konzerns Microsoft am Dienstagabend waren eine Enttäuschung für Anleger, welche das Papier nachbörslich abverkauften. Doch was sollte man jetzt mit der immer günstiger werdenden Microsoft-Aktie machen? Von Johann Werther
Gestern nach Börsenschluss erlebten Aktionäre wirklich massive Ausverkäufe an allen Fronten. Ob eine Google, Spotify oder Texas Instruments, alle Unternehmen, welche Quartalszahlen berichteten, wurden in einen roten Strudel aus Kursverlusten gezogen.
Auch vor Microsoft machte diese Bewegung nicht halt. Das ehemals wertvollste Unternehmen der Welt lieferte aber eigentlich gute Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal. So übertraf der Umsatz mit 50,12 Milliarden die Schätzungen von 49,61 Milliarden US-Dollar leicht und auch beim Gewinn war es etwas mehr. So lieferte Microsoft den Analysten 2,35 Dollar je Aktie, während 2,30 erwartet worden waren.
Doch der eigentliche Grund, warum die Microsoft-Aktie nachbörslich abgestraft wurde, waren nicht die eigentlich guten Zahlen, sondern das, was dahinter lag. So wappnet sich Microsoft bereits für eine heftige Rezession und will einen Einstellungsstopp erlassen und Mitarbeiter entlassen
Wachstumsstory in Gefahr
Dazu kommt, dass die Wachstumstreiber des Unternehmens auch nicht mehr das schnellste Pferd im Stall sind. Vor allem die hoch bejubelte Cloud-Plattform Azure, die bei Aktionären regelmäßig Freudenstürme verursacht hatte, verlor an Wachstum. Anstatt 36,4 Prozent, waren es nur 35 Prozent Umsatzwachstum.
Allerdings war dies nicht der einzige Grund für den kleinen Abverkauf von zwei Prozent nach Börsenschluss. Allgemein muss konstatiert werden, dass die Wachstumsstorys - ob bei großen oder kleinen Unternehmen - beginnen, zum Erliegen zu kommen. Dies hat zur Folge, dass sich Investoren zu fragen beginnen, ob die aktuellen Bewertungen noch gerechtfertigt sind oder eine Straffe Korrektur angesagt ist.
Microsoft-Aktie - Jetzt ein Kauf?
Und die Frage, die sich die meisten Aktionäre stellen, ist natürlich: Jetzt kaufen oder verkaufen? Tatsächlich sieht es aktuell so aus, als würden wir die erhoffte Jahresendrallye nicht mehr sehen dürfen. Wenn die FED in der kommenden Woche unabhängig von den Unternehmensergebnissen auf eine härtere Inflationsbekämpfung setzt, dann dürfte es noch einmal ein gutes Stück bergab gehen.
Gerade in solchen Zeiten ist ein Unternehmen wie Microsoft wahrscheinlich immer ein Kauf. Und auch mit Blick auf die aktuelle Bewertung der Microsoft-Aktie kommen wir hier in einen Bereich, wo sich ein Einstieg lohnen könnte. Trotzdem dürfen Aktionäre allgemein von der Börse in den nächsten Wochen und Monaten wahrscheinlich nicht allzu viel erwarten und müssen jetzt auf Sicht von mehreren Jahren handeln und einkaufen.