Das 2007 in Berlin als Start-up gegründete Unternehmen versorgt mittlerweile rund fünf Millionen Kunden in ganz Europa mit Brillen und Kontaktlinsen. Schwerpunkt war anfangs die Entwicklung der eigenen Onlineplattform und der Verkauf eigener Brillen. Doch die Berliner setzen auch auf 42 eigene Filialen in Deutschland, Österreich und Schweden. Mit den beim Börsengang eingesammelten 250 Millionen Euro will der Optiker vor allem die Expansion auf allen Kanälen vorantreiben, online-und offline. Das Online-Angebot wird mit Online-Sehtests und viele weitere Innovationen immer attraktiver. Die Geschäfte runden das Angebot aber nicht nur ab, sie sind auch so sehr umsatzstark.
Nach Angaben des Unternehmens legte der Umsatz in den vergangenen Jahren jährlich zweistellig zu. 2020 setzte Mister Spex 164 Millionen Euro um. Ein Plus von knapp 18 Prozent zum Vorjahresvergleich. Unter dem Strich trägt sich das Geschäft noch nicht. Die Analysten von Berenberg erwarten, dass die Berliner 2023 die Gewinnschwelle erreichen könnten. Mit zunehmendem Umsatz sollten sich die erzielbaren Skaleneffekte deutlich positiv auf die Marge auswirken.
Schwung für den Aktienkurs könnte von den aktuellen Kaufempfehlungen für die Aktie kommen. Drei der fünf Banken, die den Börsengang des Brillenhändlers begleitet haben, starteten ihre Studien mit Kaufempfehlungen. Die Kursziele liegen in einer Spannbreite zwischen 30 Euro und 33 Euro. Gemessen am aktuellen Kurs ein Potenzial von mehr als 30 Prozent. In den Analysen wird vor allem auf die Wachstumschancen verwiesen und den damit verbundenen Skaleneffekten. Mister Spex profitiere von der generellen Verlagerung der Käufe auf Online, aber auch vom beschleunigten Ausbau seines Ladennetzwerks. Die Berenbergbank geht davon aus, dass Mister Spex in den kommenden vier Jahren die Anzahl eigener Geschäfte auf 225 erhöhen wird. Sie sollten dann rund 45 Prozent zum Umsatz beitragen und zu zwei Drittel des erwarteten Umsatzwachstums beitragen.
Mister Spex gilt als Technologieführer in einer Branche, die lange Zeit als nicht online-fähig gehalten wurde. Vielleicht hat sich deshalb der Brillen- und Gläsergigant EssilorLuxottica an Mister Spex beteiligt. Der italienisch-französische Brillen-Konzern hat seinen Anteil beim Börsengang auf 11,5 Prozent erhöht und ist der größte Aktionär von Mister Spex. Erst im Sommer hatte EssilorLuxottica seine Marktstellung mit der Übernahme des Filialisten Grand Vision, zu dem auch die 800 Apollo-Optik-Läden in Deutschland gehören, gewaltig ausgebaut. Wie Mister Spex setzt EssilorLuxottica auf die Multi-Channel-Strategie. Gut möglich, dass in Zukunft lukrative Beiträge vom jungen Mister Spex erhofft werden.
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