Der scheidende Munich Re-Finanzvorstand Jörg Schneider hatte sich vor drei Wochen noch optimistisch gezeigt, dass der weltgrößte Rückversicherer in der oberen Hälfte der Spanne landen werde. Nun sei die Münchener Rück "einen Notch konservativer", sagte Wenning.

An der Börse kamen die zurückhaltenden Signale weniger gut an. Die Munich Re-Aktie fiel zuletzt um ein Prozent auf 194,05 Euro in Richtung Dax-Ende . Am Morgen waren sie mit 197,50 Euro noch auf den höchsten Stand seit April geklettert, was sich als Fehlausbruch zu erweisen scheint

Die Brände in dem US-Bundesstaat kosteten Versicherer und Rückversicherer nach Schätzungen von Experten mehr als zehn Milliarden Dollar, einige gingen sogar von 15 Milliarden und mehr aus. Bei der Münchener Rück werde wohl ein niedriger, vielleicht auch ein mittlerer dreistelliger Millionenschaden hängenbleiben, sagte der Vorstandschef. Eine genauere Schätzung sei nicht möglich. Die Versicherungsdichte gegen Feuer sei in Kalifornien aber sehr hoch. Auch die in den vergangenen Wochen abbröckelnden Aktienkurse belasteten die Gewinne, sagte Finanzchef Schneider. Noch habe die Münchener Rück aber Gestaltungsspielräume.

Mit dem erwarteten Gewinn habe die Münchener Rück den seit vier Jahren andauernden Abwärtstrend gebrochen, sagte Wenning. Sie habe die Geschäftschancen, auch in neuen Feldern wie der Cyber-Versicherung, genutzt. "Für die Jahre 2019 und 2020 bleiben wir unverändert zuversichtlich." Bis zum übernächsten Jahr soll der Gewinn auf rund 2,8 Milliarden steigen.

Aus Geschäften mit Russland und dem Iran will die Münchener Rück wegen der US-Sanktionen aussteigen. "Wir haben in den USA mehr zu verlieren als im Iran zu gewinnen", sagte Wenning. In den beiden Ländern lägen die jährlichen Prämieneinnahmen jeweils bei Beträgen von maximal 30 Millionen Euro. Die USA sind für die Rückversicherung der weltweit größte Markt.

rtr/dpa-AFX/fh