Bis zur Hauptversammlung im kommenden April wird der Rückversicherer Papiere im Wert von einer Milliarde Euro zurückkaufen. Das Bankhaus Lampe schreibt in einer Branchenstudie, dass dieser Rückkauf wohl noch fünf Jahre andauern wird.
Gute Zahlen
Die jüngsten Zahlen des Rückversicherers waren stark. Im dritten Quartal stieg der Gewinn um 30 Prozent auf 684 Millionen Euro. "Darum sind wir nun auch optimistischer, was unsere Gewinnerwartung angeht," sagte Finanzvorstand Jörg Schneider bei der Vorstellung der Q3-Zahlen im November: Die Munich Re geht davon aus, im Gesamtjahr deutlich mehr als die bisher angenommen 2,3 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Zum 30. September erreichten die Münchner davon bereits 2,1 Milliarden Euro.
Der Rückversicherer löste in den vergangenen neun Monaten insgesamt 700 Millionen Euro aus den Reserven auf - dies wird wohl auch so weitergehen: Durch die niedrigen Zinsen werde dies immer wichtiger, sagte Schneider vor gut vier Wochen.
Auf Seite 2: Belastungen durch Hurrikan "Matthew" und Ergo
Belastungen durch Hurrikan "Matthew"
Im Jahresschlussquartal wird Hurrikan "Matthew" auf der Bilanz des Rückversicherers lasten. Anfang Oktober zog der stärkste tropische Sturm seit mehr als zehn Jahren über Teile der Karibik und der US-Ostküste. "Für uns ist das ein großer Schaden", sagte der Finanzvorstand. Die Zahlungen für Zerstörungen durch den Hurrikan werden wohl einen großen Teil des Budgets für das vierte Quartal aufbrauchen - das Unternehmen geht in der Q3-Mitteilung von einem "niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag" aus. Für das Gesamtjahr hält die Munich Re an der Schaden-Kosten-Quote von 95 Prozent fest.
Baustelle Ergo
Die Erstversicherungstochter Ergo machte in den ersten neun Monaten des Jahres 111 Millionen Euro Verlust. Peter Eliot vom Analysehaus Kepler Cheuvreux geht in einer am vergangenen Dienstag erschienenen Branchenstudie davon aus, dass der Umbau bei Ergo das Wachstum des gesamten Unternehmens noch eine ganze Weile bremsen werde.
Auf Seite 3: Empfehlung zur Aktie
Empfehlung zur Aktie
Die Munich-Re Aktie nahm in den vergangenen Monaten stark zu. Im Juli notierte das Papier noch bei 142,43 Euro. Bis Mitte November legte der Kurs um rund 20 Prozent auf 178,71 Euro zu. Die Dividende steigt zuverlässig.
Die Munich Re hat innerhalb der Versicherungsbranche mit rund 32 Milliarden Euro viel Kapital zur Verfügung und ist grundsolide. Oddo Seydler-Analyst Roland Pfänder geht in einer Studie vom vergangenen Mittwoch davon aus, dass die Nischengeschäfte des Rückversicherers - wie etwa Munich Health - in der Zukunft ihre Gewinne steigern können.
Dennoch lasten operative Probleme auf dem Rückversicherer. Durch das Niedrigzinsumfeld wird es immer schwieriger, die garantierten Renditen zu erwirtschaften. Ergo verlor große Marktanteile und steckt mitten in einem langen Umbau.
Für die Munich Re-Aktie spricht einerseits die hohe Dividendenrendite. Durch die Probleme bei Ergo und das schwierige Marktumfeld werden andererseits keine großen Kurssprünge erwartet.
Empfehlung: Halten
Ziel: 177,00 Euro
Stopp: 160,00 Euro