Noch Anfang der Woche hatten sich die Münchner auf dem jährlichen Treffen der Industrie in Monte Carlo zu den Auswirkungen der Stürme geäußert. Munich Re sah sich da noch glimpflich davonkommen. In dem von den Verwüstungen betroffenen US-Staat Florida sei der Konzern nicht mehr so stark vertreten hieß es. Grund: Der Preiskampf der vergangenen Jahre hatte das Geschäft deutlich unattraktiv gemacht. Gleichzeitig betonte Munich Re Vorstand Torsten Jeworrek, dass der Konzern eine ausreichend solide Kapitalbasis habe und den Kunden weiterhin die volle Rückversicherungskapazität bieten könne.
Zuletzt hatte noch die Hoffnung vorgeherrscht, dass der über Florida rasende Hurrikan "Irma" sogar zum Glücksfall für die Rückversicherer würde. Irma hatte die Hoffnung der Branche genährt, dass der seit Jahren tobende Preisverfall bei den Prämien ein Ende finden könnte. Gleichwohl hatten Experten diese Erwartungen bereits gedämpft.
An der Börse sorgten die widersprüchlichen nur kurz für Unmut. Nach Bekanntgabe der Gewinnwarnung nach Börsenschluss fielen die die Aktien auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt gegenüber dem Xetra-Schlusskurs um rund 3,5 Prozent. Die Aktie kletterte mit einem Plus von 3,2 Prozent sogar an die Dax-Spitze. Ein Händler gab sich gelassen. Der Ausblick auf das laufende Jahr habe immer unter der Prämisse einer "normalen" Hurrikan-Saison gestanden. Insofern sei die Ankündigung nicht überraschend. Ohnehin sei die Dividende für 2017 nicht gefährdet, betonte er.
Auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Insgesamt fasst der Markt die Aktie eher mit Samthandschuhen an. Das liegt daran, dass die Versicherung über eine solide Bilanz verfügt und als guter Dividendenzahler gefragt ist. Doch das rückläufige Ergebnis, die Gewinnwarnung sowie die schwierige Marktlage sprechen für eher rückläufige Kurse. Gleichzeitig stufen immer weitere Analysten das Papier auf eine Halteposition zurück.
Empfehlung: Halten.
Kursziel: 180,00 Euro
Stoppkurs: 165,00 Euro