In den vergangenen drei Monaten trennte sich im DAX die Spreu vom Weizen. Den größten Verlierern Siemens Energy und MTU standen große Gewinner wie Vonovia und Fresenius gegenüber. Mit plus 14 Prozent und einem neuen Rekordhoch gehört die Münchener Rück zu den Top 3. Gleich mehrere Faktoren stützen die Aktie von Munich Re.

Seit einer Woche ist die ehemalige Münchener Rückversicherung (heute Munich Re) im renommierten Stoxx Europe 50 Index gelistet. Zusammen mit der niederländischen Großbank ING ersetzt der weltgrößte Rückversicherer dort den Luxusgüter-Konzern Kering sowie den angeschlagenen Zahlungsdienstleister Adyen. Viele passive Fonds müssen einen solchen Wechsel nachbilden, was der Aktie der Munich Re zugutekommt.

Unterstützung für die Aktie kam auch aus Monte Carlo. Dort trafen sich kürzlich Top-Manager der großen europäischen Rückversicherer und mit den von Erstversicherern wie Allianz und Axa – und vereinbarten angesichts verstärkt auftretender Unwetter erneut höhere Prämien.

Versicherungsprämien steigen

Beim "Rendez-Vous de Septembre", wie das Zusammenkommen offiziell heißt, loteten Rückversicherer und Erstversicherer wieder die Konditionen für die Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft zum kommenden Jahreswechsel aus. 

Die Erstversicherer hatten ihre Gewinne jahrelang immer weiter gesteigert – während sie den Rückversicherern unliebsame Risiken aufbürdeten. Der Ratingagentur Moody's zufolge holen sich die Rückversicherer derzeit ein Stück des Kuchens zurück. Die Unternehmen selbst wollen diesen Trend auch 2024 aufrechterhalten.

Dass ihnen dies gelingt, erwarten auch die Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch. Sie haben ihre Ausblicke für die Rückversicherungsbranche angehoben. Deren Margen hätten sich verbessert, und die Unternehmen könnten zudem von den gestiegenen Zinsen am Markt profitieren.

Neues Rekordhoch

Während andere DAX-Werte zuletzt teils deutlich korrigierten, hangelten sich die Münchener in den vergangenen Tagen immer weiter nach oben. Bis auf 380,20 Euro kletterte die Munich-Re-Aktie am vergangenen Donnerstag. Im Xetra-Handel schloss die Versicherer-Aktie dann bei 378,50 Euro. Das alte Xetra-Rekordhoch stammt vom 9. November 2000 – also noch vor Einführung des Euro-Bargelds und vorm Platzen der Dot-Com-Blase – und lautet umgerechnet 372,97 Euro.

Munich Re (WKN: 843002)

Analysten heben Kursziel für Munich Re an

Andere Quellen im Netz geben frühere Höchstkurse von 391 und 395 Euro an. Ungeachtet dieser Unterschiede wackeln jetzt die Rekordmarken. Unterdessen haben nur wenige Analysten ihre Kursziele bereits angepasst. Am Freitag hob die US-Bank JPMorgan – ohnehin schon sehr optimistisch für Munich Re – das Kursziel von 430 auf 435 Euro an. Vom aktuellen Kursniveau aus errechnet sich ein Potenzial von knapp 16 Prozent. Die Einstufung lautet "Overweight".

Analyst Farooq Hanif bleibt trotz der vergleichsweise mageren Kursentwicklung des Sektors wegen zahlreicher Treiber positiv für die Versicherer gestimmt, schrieb er in einer Branchenstudie. Die Munich Re gehört zu seinen Favoriten, im Teilsektor Rückversicherungen sei sie eine der besten Aktien. Die starken Gewinnaussichten würden durch günstige Marktbedingungen gestützt. Zudem schütte das Unternehmen bisher verlässlich Dividenden aus und dürfte diese außerordentliche Erfolgsbilanz fortsetzen.

Am Montag zuvor hatte auch die DZ Bank den fairen Wert der Aktien von Munich Re angehoben, und zwar deutlich von 382 auf 424 Euro. Die Einstufung beließ Analyst Thorsten Wenzel auf "Kaufen". "Der Rückversicherer profitiert von dem günstigen Marktumfeld in der Schaden-Rückversicherung, welches es ermöglicht, Preiserhöhungen durchzusetzen, welche die Inflation überkompensieren", schrieb er in einer aktuellen Studie. Er hob zudem seine Gewinnschätzungen an.

Zwei Drittel der Analysten sagen "Kaufen"

Auch die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Munich Re auf "Buy" belassen, sieht mit 400 Euro jedoch ein bescheideneres Kursziel. An den günstigen Marktbedingungen für Rückversicherer dürfte sich zunächst nichts ändern, schrieb Analyst Tryfonas Spyrou in im Nachgang der Branchenmesse in Monte Carlo am 13.09.23.

Von den 24 bei Bloomberg geführten Munich-Re-Analysten stufen derzeit 16 den Rückversicherer mit "Kaufen" ein. Weitere 8 sehen die Münchener als Halteposition, keiner sagt "Verkaufen". Das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei knapp 380 Euro. Der eine oder andere Analyst wird demnächst wohl nachziehen, was die DAX-Aktie pushen oder zumindest stabilisieren sollte.

BÖRSE ONLINE stuft die Munich-Re-Aktie ebenfalls mit "Kaufen" ein. Das Kursziel von 395 Euro wurde im Frühjahr ausgegeben und dürfte schon bald nach oben angepasst werden.

(Mit Material von dpa-AFX)

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.

Der Autor ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.