Das aktuelle Niveau bietet spekulativen Anlegern eine günstige Einstiegsmöglichkeit über einen Knock-out-Call. Heute startet auf Netflix Marco Polos Reise in ferne Länder. Die neue Serie über den venezianischen Händler, der im 13. Jahrhundert nach China reiste und aufgrund seiner Berichte bis heute berühmt geblieben ist, wurde von Netflix produziert. Die Produktionskosten sollen sich auf rund 90 Millionen Dollar belaufen. Nur die letzten Staffeln von Game of Thrones waren wohl noch teurer. Doch die Marco-Polo-Serie soll noch mehr Kunden anlocken. Im Unterschied zur Politserie House of Cards hat Netflix dieses mal keine Rechte an andere vergeben. Begleitet von einem umfangreichen Marketing-Angebot ist der US-Streamingdienst Netflix seit Herbst in Frankreich, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien auf Kundenfang.
Die Spezialität sind nicht nur eigene Produktionen. Netflix weiß auch was seinen Kunden gefallen könnte. Ein ausgefeilter Algorithmus unterbreitet ein individuelles Unterhaltungsangebot. Das Potenzial ist vorhanden. Die Markforschung zählt 66 Millionen Haushalte in den neuen Netflix-Ländern. Auch wenn Deutschland in Sachen Video-on-Demand noch eine Diaspora ist, sind die Zuwächse der zweistellig. Vor allem die Digital Native, also die Generation, die mit den elektronischen Endgeräten aufgewachsen ist, fühlt sich von Streamingdiensten angesprochen. Im Mediareport Prognos wird ein "grundlegender Wandel des Fernsehsystems" prognostiziert und "der Trend zur nicht-linearen Fernsehnutzung und zum personalisierten Programm ist unaufhaltsam".
Auf Seite 2: Netflix in den Staaten
In den USA ist Netflix der Platzhirsch mit über 37,2 Millionen Abonnenten, gefolgt vom großen Konkurrenten HBO. Der Pay-TV-Sender kommt auf 30,4 Millionen Abonnenten. Zuletzt stockte allerdings der Kundenstrom in den USA. Anstatt der prognostizierten 1,3 Millionen Neukunden, waren es nur 980.000. Die Aktie rauschte mit einem Tagesminus von rund 20 Prozent in den Keller. Der Kursrückgang bietet allerdings auch eine gute Einstiegsgelegenheit in den Wachstumswert. Zumal das Quartal auch ein Ausrutscher gewesen sein könnte. In den drei vorangegangenen übertraf der Film-Anbieter die Prognosen regelmäßig. Außerdem steht dem Rückgang ein internationaler Wachstumskurs entgegen. Im dritten Quartal kletterte die Nutzeranzahl außerhalb der USA von 12,91 auf 14,39 Millionen. Weil das rasante Wachstum erst einmal Kosten verursacht, hat Netflix bereits deutlich gemacht, dass im Schlussquartal nicht mit den üblichen zweistelligen Steigerungen beim Ergebnis zu rechnen ist. Doch das Management zeigt sich zuversichtlich, dass die Investition bald zurückverdient ist. In den Niederlanden dauerte es ein Jahr bis der Dienst profitabel lief.
Auf eine ganz andere Entwicklung setzt dagegen Mark Cuban. Der Selfmade-Milliardär könnte ein Näschen dafür haben. Cuban wurde durch den Verkauf von Broadcast.com, eine Firma die in den 1990ern Sportevents im Internet übertrug reich. Cuban stieg nach dem Kursrutsch von Netflix groß ein. Nach seinem Preisziel gefragt, antwortete Cuban, sein Ziel sei es, nie zu verkaufen. Für ihn ist die Firma ein potenzielles Übernahmeziel. Mögliche Käufer könnten seiner Meinung nach Apple, Google, Facebook oder Verizon Communications sein.
Anleger können über den Knock-out-Call auf die US-Aktie auf beide möglichen Entwicklungen setzen. Netflix expandiert erfolgreich und (oder) wird übernommen, in beiden Fällen locken hohe Aufschläge, die das Hebelpapier vervielfacht.
Auf Seite 3: Investor-Info
Basiswert: Netflix
Produkt: Mini-Future Long
ISIN: DE000VZ4WD60
Emittent: Vontobel
Laufzeit: endlos
Basispreis: 292,92 US-Dollar
Knock-out-Schwelle: 307,44 US-Dollar
Bezugsverhältnis: 0,01
Hebel: 6,5
Kurs KO-Call : 0,37 Euro
Kurs Basiswert: 343,00 US-Dollar