Niki Lauda kam 1949 als Andreas Nikolaus Lauda in Wien zur Welt. "Gehobenes Großbürgertum, gediegener Lebensstil", so beschreibt er sein Elternhaus. Sein Großvater, geboren als Hans Ritter von Lauda, und sein Vater waren erfolgreiche Industrielle. Mit der Schule hatte er es nicht so. Er blieb zweimal wegen schlechter Noten sitzen und flog mit 18 von der Schule. Er begann eine Mechanikerlehre, aber sein Vater steckte ihn in ein Gymnasium, das den Ruf hatte, "dass sie auch die hoffnungslosesten Söhnchen noch irgendwie durchbrachten". Niki hatte jedoch das Lernen längst aufgegeben, er wollte Rennfahrer werden. Er fälschte sein Abiturzeugnis ("ein wirklich miserabel gefälschtes Zeugnis"), damit die Eltern Ruhe gaben, und stieg ins Renngeschäft ein.
Beginn der Rennfahrerkarriere
Mit 19 fuhr er in einem Mini Cooper sein erstes Rennen und wurde auf Anhieb Zweiter in seiner Klasse. Später ging er in der Formel 3 an den Start, kam mehrmals als Sieger durchs Ziel, wurde aber auch in mehrere Unfälle verwickelt. Er gab schließlich die Formel 3 auf - mit der Begründung, er wolle nicht länger "ein Wahnsinniger in einem Feld von zwei Dutzend Wahnsinnigen" sein. Er strebte jetzt nach Höherem: der Formel 1.
Für den Einstieg beim Formel-1-Rennstall March-Ford brauchte er damals 2,5 Millionen österreichische Schilling. Mühsam konnte der 23-Jährige die Erste Österreichische Spar-Casse davon überzeugen, dass sie ihn sponserte. Aber sein eigener Großvater, der einflussreiche Großindustrielle, der im Aufsichtsrat der Bank saß, blockierte die Zahlung und verhinderte so vorerst Nikis Engagement bei March-Ford. "Der Konflikt mit meinem Großvater hat mich ein Leben lang geprägt. Ohne die Steine, die er mir in den Weg gelegt hat, wäre ich vielleicht nie zu dem Kämpfer geworden, der ich heute bin", so Lauda später in seinem autobiografischen Buch. Seinem Großvater hat er allerdings nie verziehen, er brach den Kontakt mit ihm ab. 1973 fuhr Lauda für das britische Team B.R.M., und ein Jahr später bot ihm Enzo Ferrari einen Vertrag an. Im Ferrari fuhr er 1974 zu seinem ersten Grand-Prix-Sieg und verpasste den Weltmeistertitel nur knapp. Den Titel holte er sich dann ein Jahr später.
Auf Seite 2: Schwerer Schicksalsschlag
Schwerer Schicksalsschlag
1976 wurde für Lauda zum Schicksalsjahr. Am 1. August prallte sein Ferrari auf dem Nürburgring mit 220 Stundenkilometern gegen eine Wand, wurde zurück auf die Fahrbahn geschleudert und ging in Flammen auf. Mehrere seiner Konkurrenten eilten ihm zu Hilfe und zogen ihn aus dem Fahrzeug. Er erlitt schwerste Verbrennungen, giftige Dämpfe verätzten seine Lunge. Im Krankenhaus fiel er ins Koma und erhielt bereits die letzte Ölung. Den Pfarrer schmiss er mit den Worten "noch lebe ich" aus dem Zimmer.
Bereits 42 Tage später saß er wieder in einem Ferrari-Cockpit und erreichte beim Großen Preis von Italien den vierten Platz - mit blutenden Wunden. Der Tod sei immer eine Option gewesen, sagte er später über diese Zeit. Ein Jahr danach wurde er wieder Weltmeister und dann noch einmal 1984, bevor er sich endgültig von der Rennstrecke verabschiedete. "Ich habe in der Formel 1 insgesamt zwölf Millionen Euro verdient", verriet er später in seinem Buch "Reden wir über Geld". "Michael Schumacher hat in einem Jahr 40 Millionen verdient. Na logisch wäre ich gern später auf die Welt gekommen." Sein Privatvermögen wird von der Website "Celebrity Net Worth" auf 100 Millionen Dollar geschätzt. Trotzdem gilt Lauda als Geizhals. Über Geld sagte er einmal in einem Interview: "Wenn ich an Geld denke, dann sehe ich nur Zahlen. Keine Scheine, keine Münzen, keine Emotion."
Zum Schutz seines kahlen Kopfes trägt Niki Lauda eine rote Baseballmütze, die nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch eine lukrative Werbefläche ist: Rund 1,2 Millionen Euro bezahlen ihm Unternehmen dafür, dass ihr Name auf dem "Kapperl" erscheint.
Die Fliegerei wurde zu Laudas zweiter Leidenschaft. Eigentlich hatte er die Pilotenprüfung gemacht, um vom Flughafen Salzburg zum Ferrari-Hauptsitz nach Bologna fliegen zu können und so sechs Stunden Autofahrt zu sparen. "Auf solchen Flügen ging mir immer wieder die Gründung einer eigenen Fluglinie durch den Kopf. Meine Airline sollte ganz anders sein als alles, was bis dahin existierte. Der Name lag auf der Hand: Lauda Air."
1979 war es so weit: Mit zwei Fokker F-27 Propellermaschinen gründete er eine Airline und flog damit Charterpassagiere ans Mittelmeer. Berühmt war die Lauda Air für ihren Bordservice, der die Qualität eines Gourmetrestaurants hatte. Ein Hit war das Wiener Schnitzel, das die Airline servierte. Lauda: "Wenn ich während meines Urlaubs dauernd diesen depperten griechischen Salat mit Schafskäse essen muss, dann freue ich mich über nichts mehr, als wenn es auf dem Heimflug ein ‚Original Wiener Schnitzel‘ gibt".
Auch als Unternehmer erlebte Lauda ein Drama: 1991 stürzte seine Boeing 767 auf dem Rückflug von Bangkok nach Wien über dem Dschungel Thailands ab. In der Folge ging es mit Lauda Air bergab. 2002 verkaufte er seine Fluggesellschaft an den Erzrivalen Austrian Airlines. Im Jahr 2003 gründete er Niki, zunächst Flyniki genannt, aus den Überresten der pleitegegangenen Aero Lloyd Austria. 2011 stieg er aus und verkaufte das Unternehmen mit hohem Gewinn an den Minderheitsgesellschafter Air Berlin. 1997 erkrankte Lauda nochmals lebensgefährlich, diesmal an einer Nierenentzündung. Sein Bruder Florian eilte zur Hilfe und spendete eine Niere. Bereits einige Jahre später benötigte er eine neue Niere. Er erhielt sie von seiner späteren zweiten Ehefrau Birgit. Lauda hat zweimal geheiratet und ist Vater von fünf Kindern. Er wohnt in Wien und auf Ibiza.
Mit der neuen Airline Laudamotion möchte er sich nun von der Konkurrenz absetzen: "Ich mache einen Riesensprung, wenn ich wieder was biete. Ich will besser sein als die anderen."