von Herausgeber Frank-B. Werner

Die Rentenmärkte sind gegen alle Prognosen mit weiteren Kursgewinnen ins neue Jahr gestartet. Ein Grund dafür war sicherlich die höhere Risikoaversion im Umfeld der Diskussion über einen möglichen Zahlungsausfall des griechischen Staates und eines Austritts aus der Europäischen Währungsunion. Ein anderer findet sich in den abermals gesunkenen Inflationsraten. In Euroland sind diese im Dezember nun erstmals seit 2009 wieder im negativen Bereich. In der Schweiz hat sich die negative Rate sogar auf minus 0,3 Prozent verstärkt. Das Bondjahr 2015 verspricht spannend zu werden.

Am Sonntag vermeldete VW-Chef Martin Winterkorn auf der Automesse in Detroit, dass der Konzern 2014 erstmals mehr als zehn Millionen Fahrzeuge - Pkw und Lkw - verkauft habe. Volkswagen und Toyota sind damit praktisch gleichauf die Weltmarktführer. In Wolfsburg ist man mächtig stolz darauf, aber die Frage bleibt, was das nützt. Am Ende geht es doch nicht darum, möglichst viele Autos zu bauen, sondern mit dem Autobau Geld zu verdienen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat die sogenannte schwarze Null schon ein Jahr früher erreicht als geplant. Grund sind die Steuereinnahmen, die über den Erwartungen ausfielen. Ursprünglich hatte die Bundesregierung für 2014 mit einer Nettoneuverschuldung von 6,5 Milliarden Euro gerechnet. Es ist obszön, wenn angesichts immer neuer Ausgaben von angeblich knappen Kassen gesprochen wird.

2014 wäre ein gutes Jahr für die amerikanischen Banken geworden - wären da nicht die Kosten für Strafzahlungen und Vergleiche und die damit verbundene Rechtsberatung in Höhe von rund 30 Milliarden Dollar (gut 25,4 Milliarden Euro). Immerhin: Auf Basis der Zahlen für die ersten neun Monate und Schätzungen von Analysten dürften die Erträge der sechs größten Geldhäuser, die diese Woche mit der Veröffentlichung ihrer Jahresabschlüsse beginnen, im abgelaufenen Jahr auf 413,6 Milliarden Dollar gestiegen sein. Das wäre der zweithöchste Wert aller Zeiten.