von Herausgeber Frank-B. Werner
Die Energiewende wird Börsianern in erster Linie als Kurswende in Erinnerung bleiben. Nachdem der Börsenwert von RWE schon um 25 Milliarden Euro zusammengeschmolzen ist, macht sich die Politik nun daran, auch die verbliebenen acht zu schleifen. Die von der Bundesregierung eingesetzte und vom früheren Bundesumweltminister Jürgen Trittin zusammen mit dem ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und dem gewesenen Hamburger Bürgermeister Ole von Beust präsidierte grün-rot-schwarze "Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs" wird laut "Handelsblatt" demnächst empfehlen, dass die Betreiber, die deutschen Konzerne EnBW, Eon und RWE sowie das schwedische Unternehmen Vattenfall, für Stilllegung und Rückbau der Atomkraftwerke voll in die Pflicht genommen werden. Dafür soll gesetzlich eine Nachhaftung festgeschrieben werden. Als Zuckerl will der Staat sich um die Entsorgung des Atommülls kümmern, fordert als Gegenleistung aber einen Großteil der Rückstellungen in den Bilanzen der Unternehmen. Der Ausstieg aus der Kernenergie und die Lastenverteilung muten an, als ob man nach einem tödlichen Verkehrsunfall in New York in Deutschland über Nacht das Taxifahren verbietet, die Verschrottung aller Taxis anordnet und gleichzeitig die Taxibesitzer dazu verdonnert, weiter die Leasing- oder Kreditraten zu bezahlen.
Die Börsianer an den großen Märkten lecken sich nach den ersten acht Wochen des Jahres die Wunden. Doch es gab auch einige Börsen, die mit Gewinnen gestartet sind. Dafür, dass sie hierzulande fast niemand im Portfolio hat, gibt es gute Gründe. Für den nächsten Börsianerstammtisch sind die folgenden Zahlen - alle auf Dollar-Basis - aber vielleicht interessantes Fußnotenwissen. Also: An der Spitze der zehn besten Börsen 2016 steht das Krisenland Venezuela mit einem Plus von 12,1 Prozent, gefolgt von der Slowakei mit 11,2 Prozent. Danach wird’s einstellig: Tunesien (6,4), Kasachstan (6,3), Indonesien (5,9), Lettland (5,0), Marokko (4,2), Thailand (3,5), Chile (3,4) und Malta (3,3 Prozent).