von Herausgeber Frank-B. Werner
Am Sonntagabend, erst recht am Montag und Dienstag, beherrschten die sogenannten Panama Papers die mediale Wirtschaftsöffentlichkeit. So ganz klar war dem Publikum am Ende indes nicht, worum sich die große Aufregung drehte. Firmen im Ausland zu besitzen, das mussten auch die Journalisten eingestehen, ist an sich nichts Unlauteres. Für Unternehmen, die Doppelbesteuerungen vermeiden oder Finanzierungen optimieren wollen, ist das sogar ganz normal - und der größte Teil der 215 000 Firmen auf den der "Süddeutschen Zeitung" zugespielten Datenträgern dürfte solche Unternehmen als Eigentümer haben. Dass auch windige Gestalten einen Briefkasten im Staat Panama unterhalten, der im Übrigen jüngst von der sogenannten grauen Liste der in Steuersachen unzuverlässigen Staaten gestrichen wurde, ist nichts Neues. Und dass Despoten das Geld, das die Ausplünderung der von ihnen regierten Länder auf ihre Konten spült, lieber im Ausland als zu Hause aufbewahren - wo es nach einem Umsturz vom nächsten Diktator wieder eingezogen würde - liegt auf der Hand. Die Namen aus dem Fifa-Sumpf dürften erst recht niemanden überrascht haben; genauso wenig wie die Tatsache, dass sich Lionel Messi auf den Listen fand. Gegen ihn läuft ja in Spanien bereits ein Prozess wegen Steuerhinterziehung. Alles wirklich Interessante erfahren wir nicht: Was wurde mit den Firmen gemacht? Wo kommt das Geld her, wofür wurde es benutzt? Wer hat es erhalten? Was sind die Motive des Datenschiebers? Warum wendet er sich an Journalisten und nicht an Staatsanwälte? Warum hören wir so viel von Europäern, Chinesen und Arabern, aber fast nichts von Amerikanern und Asiaten? Where is the beef?
Wenn es so einfach wäre: Am Montag berichtete die "FAZ" über die Ankündigung des saudischen Kronprinzen Mohammad Bin Salman Al Saud, maximal fünf Prozent der staatlichen Ölgesellschaft Aramco bis 2018 an die Börse zu bringen. Innerhalb von 20 Jahren wolle man kein Ölstaat mehr sein. Tja, ob das mit einer Miniprivatisierung und festem Wünschen umzusetzen ist?