von Herausgeber Frank-B. Werner
Der gesamte Techsektor steht unter erheblichem regulatorischen Druck. Die im Zuge der missbräuchlichen millionenfachen Nutzung von Facebook-Profilen aufgekommene Datenschutzdebatte hat die Kurse von Social-Media-Unternehmen in die Knie gehen lassen. Tödliche Unfälle mit fahrerlosen Autos haben Investoren ebenfalls aufgeschreckt. So knickte beispielsweise die Notierung des Halbleiterherstellers Nvidia nach der Ankündigung, auf Tests vorerst verzichten zu wollen, um über zehn Prozent ein. Von Jahresanfang bis zum 12. März, dem Beginn der Zäsur, hatten Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft fast die Hälfte des Zugewinns des S & P 500 ausgemacht. Und so zieht diese Handvoll Aktien nun auch den Index nach unten. Mitte April wird die Berichterstattung über das erste Quartal beginnen. Dann wird sich entscheiden, ob die Stimmung dreht oder sich die Abwärtsbewegung fortsetzt.
In diesen Tagen wird wieder einmal die Debatte geführt, wie ernst man es mit der Budgetdisziplin nehmen sollte. Die Verfechter expansiver Fiskalpolitik stützen sich auf die Annahme, dass die Staatsausgaben in sich multiplizierenden Wellen die Wirtschaft durchdringen und so Wachstum und Beschäftigung schaffen. Sparen dagegen hemme den Konsum und bremse dadurch die Wirtschaft. Beat Kappeler hat in der "NZZ am Sonntag" daran erinnert, dass der Erfinder dieser Politik, der britische Ökonom John Maynard Keynes, diese nur in "großen Krisen" anwenden wollte. Schon bei einer Arbeitslosenquote von "nur noch" zwölf Prozent hielt er seine Rezepte nicht für angebracht.
Unter dem Stichwort "Anlegerschutz" hat nun auch die europäische Regulierungsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) mit der Bevormundung der Anleger begonnen. Sie will binäre Optionen ganz verbieten und den Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) stark beschränken. Warum traut der Staat dem Bürger nicht zu, sich selbstkritisch mit der Kapitalanlage auseinanderzusetzen? Am Ende versauert das Geld auf Nullzinskonten.