Der anhaltende Preisverfall beim Rohöl hat die asiatischen Aktienmärkte am Donnerstag in die Tiefe gezogen. Viele Investoren sehen die schwache Nachfrage nach dem Energieträger als Anzeichen dafür, dass die Weltwirtschaft in einer schlechteren Verfassung ist als bislang angenommen. Vor allem in China trübte sich das Wachstum kräftig ein, es ist derzeit so schwach wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Doch manche Fachleute sehen inzwischen auch Licht am Ende des Tunnels und gehen zumindest für die chinesischen Börsen davon aus, dass die größten Kursverluste überstanden sind. "Viele der Risiken spiegeln sich bereits in den Kursen wider", sagte David Dai, Experte beim Fondsmanager Nanhai in Shanghai. "Ein weiterer freier Fall ist unwahrscheinlich, auch wenn es nur geringe Chancen auf eine nachhaltige Erholung gibt."
Der Index der Börse Shanghai schloss 3,2 Prozent schwächer. Seit Jahresbeginn summiert sich der Verlust damit auf mehr als 16 Prozent. Das Barometer für die wichtigsten Firmen in Shanghai und Shenzhen gab fast drei Prozent nach. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 2,4 Prozent im Minus bei 16.017 Punkten. Der MSCI-Index für die asiatischen Länder ohne Japan verlor 0,5 Prozent.
Im Handelsverlauf hatte es an vielen Märkten eine Berg- und Talfahrt gegeben. Schnäppchenjäger hatten den jüngsten Kursverfall genutzt, um sich günstig mit Aktien einzudecken. Doch die Stimmung drehte sich, als der Ölpreis weiter ins Minus rutschte. Mit 28,15 Dollar ist Öl der US-Sorte WTI derzeit so billig wie zuletzt 2003.
Vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank wurde der Euro etwas fester mit 1,0915 Dollar nach 1,0891 Dollar im New York gehandelt. Zum Yen notierte die US-Währung bei 116,68 Yen.
Reuters