Ausgangssituation und Signal



Was für ein Aufwärtsmove! Der Aktienkurs von PetroChina geht sehr kraftvoll in den neuen Monat und gewinnt am Donnerstag in New York 3,3 Prozent an Wert auf jetzt 50,67 US-Dollar. Damit schreitet die Kursrallye der jüngsten Vergangenheit in die nächste Runde. Rückblick: Seit Jahresbeginn ging es mit den Kursen von 30,30 US-Dollar bis auf 51,16 US-Dollar nach oben - ein Plus von 68 Prozent in einem halben Jahr.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die steil nach oben strebende 21-Tagelinie (grüne Kurve) bei 46,23 US-Dollar als Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 45,90 US-Dollar in ihrer Eigenschaft als potenzielle Kaufzone im Falle etwaiger Kursrückschläge. Aber selbst dann befänden sich die Titel noch immer in einem intakten, kurzfristigen Aufwärtstrend (blau schraffiert im Tageschart).

Zum Hintergrund: Die PetroChina Company Ltd. ist der größte chinesische Ölkonzern mit einem Netz von über 18.000 Tankstellen und damit eines der größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Die Titel sind u. a. in New York und in Deutschland börsennotiert.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart von PetroChina zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Monatschart entspricht sie in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf zeugt sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 35,09 US-Dollar. Ein Anteilsschein von PetroChina kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger größerer Kursverwerfungen.

Doch Vorsicht: Die jüngste Aufwärtsrallye hat auch dazu geführt, dass sich der Kurs der PetroChina-Aktie bereits heiß gelaufen hat. Der Titel ist "überkauft", wie Chartisten sagen. Ein Hinweis darauf liefert der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie (grüne Kurve) und Aktienkurs. Dieser bewegt sich bei derzeit 33 Prozent und damit - rückblickend betrachtet - in einem Extrembereich (siehe Kurve unterhalb des Monatscharts). Das könnte schnell in Gewinnmitnahmen münden, zumal bereits ab der Preismarke 53,55 US-Dollar mit der nächsten Hürde zu rechnen ist.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



PetroChina: Ein interessanter, wenn auch spekulativer Wert aus China. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über 53,55 US-Dollar, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 56,75 US-Dollar; anschließend beim 2019er-Hoch bei 68,80 US-Dollar. Diese Preismarken lassen sich aus dem Monatschart herleiten. Das Gewinnpotenzial kann sich sehen lassen. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen arbeiten. Diese könnten sich knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert finden - siehe abgebildete Tabelle. Ein Durchbruch unter die 45,90er-Marke wäre negativ zu bewerten.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 56,75
Oberes Ziel 1 53,55
Unteres Ziel 1 45,90
Unteres Ziel 2 37,05


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de