Showdown mit den Berlusconis in München, Unterföhring
von Jörg Lang
Beim Münchner TV-Sender ProSiebenSat.1 Media gibt es aktuell zwei konkurrierende Kauf-Angebote für Aktien. Auch für Anleger, die weiterhin engagiert bleiben wollen, entsteht Handlungsbedarf, um das eigene Wertsteigerungspotenzial zu verbessern. Es scheint ratsam zu sein, einen Teil der Aktien aus dem eigenen Depot, vielleicht ein Drittel, dem Großaktionär und Anieter PPF Group anzudienen, dessen Offerte noch bis 13. August läuft. Das Angebot in Höhe von sieben Euro pro Aktie des tschechischen Aktionärs mit einem Anteil von 15 Prozent am Münchner Medienkonzern ist auf jeden Fall deutlich höher als die Offerte von Media for Europe (MFE). Die von Familie Berlusconi kontrolliert Beteiligungsfirma hält im Moment rund 30 Prozent der Aktien von ProSiebenSat1. Das Gebot von 4,48 Euro plus 0,4 MFE-Aktien ist mehr als ein Euro niedriger als die Offerte von PPF. Auch für Anleger, die ihre Anteilscheine schon bei MFE angedient haben, scheint es ratsam zu sein, ihre Depotbank anzuweisen, die Transaktion rückgängig zu machen, um in Genuss der besseren Konditionen zu kommen.
Nicht nur der höhere Preis spricht für die Offerte von PPF
Die tschechische Beteiligungsfirma PPF möchte das Potenzial des deutschen Medienkonzerns heben und anders als die Beteiligungsfirma der Berlusconis nicht die E-Commerce verramschen, wie das MFE offensichtlich auf der Agenda hat. Um sich hier auch zum Nutzen der freien Aktionäre besser durchsetzen zu können, streben die Tschechen einen Anteil von 29,9 Prozent an. Auf dieses Andienungslevel ist das Angebot auch begrenzt. Kann PPF einen Anteil in dieser Höhe erreichen, entsteht ein Gegenblock zu MFE auf gleicher Höhe und zusammen mit weiteren Aktionären des Streubesitzes sogar eine Mehrheitsposition. So könnte das Teilen mit PPF der beste Weg sein, um mittelfristig das Kursziel der BÖRSE ONLINE Redaktion von zehn Euro auch zu erreichen.
Hinweis auf Interessenskonflikte: Der Vorstand der Börsenmedien AG, alleinige Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat1.