"Es wird einen Stellenabbau geben", kündigte er in im Gespräch mit Reuters an. "Die Zahlen sind in der letzten Abstimmung." Das Programm werde über zwei Jahre laufen - "auch sozialverträglich" und "über die Nicht-Nachbesetzung von Posten." Außer Consulting sei kein Bereich ausgeklammert, so Hermann, der 2015 unter anderem auf einen gestärkten Vertrieb setzt. Auch neue Angebote etwa im wachsenden Cloud-Markt oder bei Telefongesprächen auf Basis der Internet-Technologie (IP-Telefonie) sollen helfen. 2014 sei "vom Ergebnis her der absolute Tiefpunkt" gewesen. "Das wird sich jetzt wieder drehen, da bin ich sehr zuversichtlich."
Wegen des schwächelnden IT-Geschäfts - das margenstarke Segment der Kölner - kappte QSC im Herbst seine Prognose für 2014 und erwartet noch einen Betriebsgewinn (Ebitda) von mindestens 40 (Vorjahr: 78) Millionen Euro und einen Umsatz von 430 (456) Millionen Euro. "Mit dem neuen Ausblick kann ich gut schlafen", sagte Hermann, der nächste Woche die Zahlen bekannt geben will. "2014 war in der Tat kein gutes Jahr. Aber wir haben auch klar erkannt, wo die Fehler lagen." So habe sich das TecDax -Unternehmen im IT-Outsourcing-Geschäft nicht konsequent genug auf den Mittelstand konzentriert und sei bei vielen großen Ausschreibungen, wo der Wettbewerb stark zugenommen habe, regelmäßig nur Zweiter geworden.
QSC wird dem Konzernchef zufolge künftig um zu internationale Ausschreibungen für das komplette IT- und TK-Geschäft einen Bogen machen und sich auf Firmen mit unter 5000 Mitarbeitern konzentrieren. Zu optimistisch seien die Rheinländer zudem für die neuen Cloud-Dienste gewesen, weil der Kundennutzen zu wenig im Vordergrund gestanden habe. QSC werde nun den großen Unternehmen mehr standardisierte Produkte anbieten. Der Markt sei da und technologisch habe das Unternehmen alles an Bord, um das anzubieten, was Google, Apple und Co auch täten, "aber mit einem deutschen Sicherheitsrahmen drumherum".
Ungeachtet des schwächeren Geschäfts will QSC laut Hermann erneut eine Dividende von zehn Cent je Aktie zahlen. Die Aktionäre hätten lange warten müssen. 2011 zahlte QSC erstmals seit dem Börsengang im Jahr 2000 eine Dividende. Die Liquidität sei da, zudem sollten die Gewinne steigen. "Es ist aber zu früh zu sagen, ob es 2015 auch mit dem Umsatz wieder hochgehen wird", so Hermann. Der Auftragseingang im vierten Quartal sei aber insgesamt sehr gut gewesen. "Ich bin optimistisch für 2015."
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Für sein DSL-Netz prüfe QSC weiter verschiedene Optionen, so Hermann. Konkret geht es um die Zugangstechnologie in den Hauptverteilern zur letzten Meile, die wiederum die Deutsche Telekom vermietet. Eine Option sei, sich die Nutzung mit einem anderen Anbieter zu teilen, um die Fixkosten zu reduzieren. "Wir sind mit mehreren Unternehmen im Gespräch", sagte der Firmenchef, ohne Namen zu nennen. Branchenkennern zufolge spricht QSC unter anderem mit United Internet. Es komme weniger auf den Preis an, sondern darauf, wie QSC den Netzzugang über Jahre sichern könne. Man stehe aber nicht unter Zeitdruck, das Netz sei rentabel. Zukäufe haben die Kölner angesichts des Umbaus erstmal auf Eis gelegt. "Das kann aber im zweiten Halbjahr schon wieder anders aussehen", so Hermann.
Reuters