Kräftiges Bruttoinlandsprodukt-Wachstum in China im ersten Quartal von 4,5 Prozent. Konsum und Exporte legen zu.

Die chinesische Wirtschaft profitiert vom Ende der strengen Corona-Restriktionen. Im ersten Quartal hat das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt (viertes Quartal 2022: plus 2,9 Prozent). Vor allem höhere Konsumausgaben und anziehende Exporte haben das Wachstum nach Angaben des Statistikamtes in Peking angetrieben. So legten allein im März die Einzelhandelsumsätze um zehh Prozent zu.

Nach Einschätzung führender Volkswirte könnte China damit auf ein Jahreswachstum von fünf (Vorjahr: drei) Prozent zusteuern. „China wird zum Treiber des globalen Wachstums, während die USA schwächeln“, sagte Hauck-Aufhäuser-Lampe-Chefvolkswirt Alexander Krüger. Allerdings sind längst nicht alle Experten davon überzeugt, dass die Dynamik des ersten Vierteljahres auch im Gesamtjahr 2023 anhält. Commerzbank-Ökonom Tommy Wu sagte laut Nachrichtenagentur Reuters: „Ob die Erholung im zweiten Halbjahr nachhaltig sein wird, hängt von der Verbesserung des Vertrauens im Privatsektor ab.“

Konsumenten aus USA und Europa halten sich zurück

An den Aktienmärkten in Europa und in Fernost haben Anleger auf die überraschend starke Konjunkturdaten aus China vorsichtig optimistisch reagiert. „Die besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten zerstreuen die Befürchtungen einer schwachen Erholung, aber sie zeigen auch keine starke Erholung“, hieße es an der Börse. 

Auch VP-Bank-Chefökonom Thomas Gitzel bleibt vorsichtig. „So sehr das starke Wachstum im ersten Quartal also erfreut, zyklische und strukturelle Schwierigkeiten bleiben“, sagte Gitzel. Zu den Belastungen zähle Kaufzurückhaltung der Konsumenten in den USA und Europa, vor allem bei Möbeln und elektronischen Geräten. „Gerade diese Produkte aber kommen aus dem Reich der Mitte, was die Industrieproduktion grundsätzlich belastetet.“ Und auch die Bauinvestitionen würden staatlich gewollt nicht mehr an die Vor-Corona-Zeit anknüpfen. „Deshalb wird das Wachstum Chinas trotz der Nachholeffekte nicht in den Himmel wachsen.“ 

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