In einem Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts, der der Nachrichtenagentur Reuters am Montag in Teilen vorlag, ist von einem Plus von 1,75 Prozent die Rede. Die bisherige Schätzung liegt bei 1,7 Prozent. Die Exporte sollen unterdessen mit 4,1 Prozent deutlich stärker zulegen. Zudem rechnet die Regierung bei den Beschäftigtenzahlen mit einer Zunahme um etwa 240.000 Personen auf einen neuen Rekordwert von 42,1 Millionen.

Der Jahreswirtschaftsbericht soll am Mittwoch vom Kabinett verabschiedet werden. An den Reuters vorliegenden Zahlen aus dem Entwurf können sich bis dahin noch geringfügige Änderungen ergeben.

"Als zentrale Annahme wird bei der Projektion unterstellt, dass der Finanzsektor stabil bleibt und es insbesondere im Euro-Raum zu keinen negativen Entwicklungen kommt, in deren Folge die Verunsicherung der Marktteilnehmer wieder markant steigt", heißt es in dem Entwurf. "Das Wirtschaftswachstum in Deutschland liegt damit voraussichtlich abermals deutlich über dem Durchschnitt des Euro-Raums." 2013 war die Konjunktur hierzulande nur um 0,4 Prozent angezogen.

INLANDSNACHFRAGE STARK - ARBEITSLOSENQUOTE WIRD FALLEN

Der Konsum wird dabei ein wichtiger Faktor bleiben. Die Inlandsnachfrage wird nach der neuen Schätzung mit 2,1 Prozent noch um 0,2 Punkte höher ausfallen als bislang erwartet. Davon profitiere der Jobmarkt. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 6,8 Prozent fallen, nachdem es 2013 im Schnitt 6,9 Prozent waren. "Der Arbeitsmarkt ist derzeit aufnahmefähig wie selten zuvor."

Viele Experten sind bei ihrer Wachstumsprognose zuversichtlicher als die Bundesregierung. So rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ebenso wie der Bundesverband der Deutschen Industrie mit einer Rate von rund zwei Prozent im laufenden Jahr. Sie sehen aber erhebliche Unsicherheiten wegen der wirtschafts- und energiepolitischen Pläne der Regierung. Das Wachstumspotenzial im Zeitraum bis 2018 wird im Entwurf auf durchschnittlich eineinhalb Prozent pro Jahr beziffert.

Die Bundesregierung fordert zudem eine weitere Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. Ziel sei es, den Weg immer neuer Schulden zu stoppen. Bis 2017 soll der Schuldenstand von derzeit rund 80 Prozent der Wirtschaftsleistung auf unter 70 Prozent sinken. In zehn Jahren sollen es dann rund 60 Prozent sein, wie Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zuletzt in einem Zeitungsinterview erklärt hatte. Die EU-Obergrenze liegt bei 60 Prozent, wird aber von vielen Ländern überschritten.

Reuters