Die Immobilien-Analystin des Maklerkonzerns JLL zu den Markperspektiven Von Stefan Rullkötter
Hela Hinrichs: Immobilien scheinen wegen des manifestierten Niedrigzinsniveaus als Anlageprodukt für institutionelle Investoren nahezu alternativlos zu sein. Und immer mehr Anleger aus dem In- und Ausland schichten sukzessive ihre Bestände um und erhöhen ihre Immobilienquoten.
Die Gefahr einer Immobilienblase besteht hierzulande also gegenwärtig gar nicht?
Die Preise für deutsche Büro- und Wohnobjekte sind in Relation zu vergleichbaren internationalen Immobilienstandorten sogar nach wie vor billig. Zudem laufen in den nächsten fünf Jahren nach unseren Berechnungen deutsche Staatsanleihen im Volumen von über 800 Milliarden Euro aus. Die bisherige Verzinsung dieser Papiere liegt bei rund drei Prozent - und damit deutlich oberhalb der Renditen, die deutsche Staatsanleihen derzeit bieten. Ein Teil dieses Kapitals dürfte in Immobilien angelegt werden.
Wie entwickelt sich aktuell weltweit das Transaktionsvolumen für Immobilien?
Dieses Jahr ist trotz der sich abschwächenden Konjunktur und politischer Risiken nur ein leichter Rückgang des globalen Investmentvolumens zu erwarten. 2019 wurden mit Gewerbeimmobilien weltweit rund 753 Milliarden Dollar umgesetzt. Die Investorenaktivitäten in den USA und im Raum Asien-Pazifik nahmen leicht zu, dagegen schwächelte Europa spürbar.
Wie ist der Trend bei Bürovermietungen?
An den Top-Büromärkten bleibt die Leerstandsquote im niedrigen einstelligen Bereich - in Tokio bei 0,6 Prozent, in Berlin bei 1,9 und in San Francisco bei 5,1 Prozent. Der Aufwärtstrend für Büromieten im Premiumsegment dürfte sich weltweit 2020 verlangsamen, aber fortbestehen.