Der Gesundheitssektor gilt gemeinhin als defensiv, schließlich weist er über alle wirtschaftlichen Zyklen hinaus ein beständiges Wachstum auf. Corona machte diese traditionelle Charakterisierung zunichte und unterteilte die Healthcare-Konzerne in Gewinner und Verlierer. Zu letztgenannter Spezies zählt FMC. Die Fresenius-Tochter leidet unter der Covid-19-bedingten Übersterblichkeit von Dialysepatienten. Nicht nur die Anzahl der Behandlungen geht dadurch zurück, auch die Entwicklung in nachgelagerten Geschäftsbereichen wird beeinträchtigt.
Wie sehr die Viruskrise dem Dialyseanbieter zusetzt, lässt sich in den jüngsten Geschäftszahlen ablesen. Bereits im Frühjahr warnte FMC die Börse vor einem Gewinneinbruch im laufenden Jahr. Der Rückgang soll sich im prozentual hohen Zehner- bis mittleren Zwanzigerbereich bewegen. Zum Halbjahr büßte das operative Ergebnis um etwas mehr als ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr ein. Dabei zeigte die Trendkurve im zweiten Quartal nach unten. Von April bis Juni gab der Gewinn um 35 Prozent nach. Negativ beeinflusst wurde das Ergebnis unter anderem von den geringeren staatlichen Corona-Hilfsgeldern in den USA, mit denen auch im weiteren Jahresverlauf nicht mehr in der Fülle im Vergleich zu 2020 zu rechnen ist.
Gegenwind hält an
Mit einem mehrjährigen Sparprogramm sowie einer Überprüfung des Geschäftsmodells reagiert FMC auf die aktuelle Misere. Im Herbst sollen erste News zur Neuausrichtung veröffentlicht werden. Das scheint an der Börse bis dato niemanden zu beeindrucken. Der DAX-Titel verlor in den vergangenen drei Monaten mehr als ein Zehntel seines Werts. Solange sich keine Wende im operativen Geschäft abzeichnet, dürfte die Aktie kein leichtes Spiel haben. JP Morgan-Analyst David Adlington rechnet damit, dass der Gegenwind für FMC im zweiten Halbjahr anhalten wird, da in einigen US-Staaten die Sterblichkeitsraten bei den Blutwäschepatienten auf das höchste Niveau seit Beginn der Pandemie gestiegen sind. Er stufte daher die FMC-Aktie auf "Underweight" mit einem Kursziel von 60,80 Euro herunter.
Angesichts der Situation, in der sich FMC derzeit befindet, scheinen für Anleger die Chancen tatsächlich eher auf der Unterseite zu liegen. Mit einem Reverse-Bonus-Zertifikat lässt sich eine skeptische Meinung ohne überproportionales Risiko umsetzen. Diese Art von Renditeoptimierung verläuft spiegelbildlich zu einem klassischen Bonuspapier. Im Detail funktioniert es folgendermaßen: Das Ende August emittierte Zertifikat der Hypovereinsbank wirft bei weiter sinkenden Kursen am Ende einen Ertrag von 15,8Prozent per annum ab. Eine Stagnation beziehungsweise moderat steigende Notierungen machen dem Produkt nichts aus. Die Maximalrendite wird erreicht, solange der Kurs nicht auf die Barriere bei 70 Euro steigt. Die Gewinnchance wird durch ein Cap begrenzt.