Allein die vorerst bis 2025 begrenzten steuerlichen Entlastungen der privaten Haushalte von 1 Bill. US-Dollar sind bereits ein Stabilisator für die Binnenwirtschaft und schlagen sich in einer Befestigung von US-Konsumaktien nieder. Vor allem aber will die Trump-Regierung mit der permanenten und markanten Senkung der Unternehmenssteuern von 35 auf 20 Prozent die Wettbewerbsfähigkeit des amerikanischen Wirtschaftsstandorts verbessern. Die Zeiten der USA als Hochsteuerland sollen beendet werden. In der Tat, nach der Steuerreform liegt der Steuersatz für Unternehmen im Vergleich zu anderen großen Industrieländern fast auf dem niedrigsten Niveau.
Auch auf die Chancen der industriellen Revolution 4.0, der Digitalisierung, will man standortseitig gut vorbereitet sein. Mit um die Hälfte höheren Unternehmenssteuern ergibt sich dann für den Industriekonkurrenten Deutschland ein Wettbewerbsnachteil, der zu Investitions- und Steuerverlagerungen der innovativen deutschen Unternehmen in die USA führen wird.
Das Gewinnargument für US-Aktien gewinnt an Kraft
Über die Unternehmenssteuersenkung dürfte sich die bislang schon stabile Neuauftragslage in der US-Industrie gemäß ISM Index weiter verbessern. Damit ist 2018 ein noch dynamischeres Gewinnwachstum der Unternehmen zu erwarten, das historisch mit einer zeitlichen Verzögerung von sechs Monaten auf die Entwicklung dieses Frühindikators reagiert. Laut Analysteneinschätzungen sollen die Unternehmensgewinne 2018 um bis zu 20 Prozent zulegen.
Steigende Gewinne entspannen nicht zuletzt die aktuell sportlichen Aktienbewertungen gemäß KGV-Methode.
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Wird die US-Notenbank zum Aktien-Handicap?
Es stellt sich jetzt die Frage, ob eine Konjunkturbeschleunigung in den USA über die Steuerreform zu einem erhöhten Inflationsschub führt, auf den die US-Notenbank mit mehr Zinserhöhungen reagieren müsste. Auf Branchenebene wird dieses Szenario durchaus gespielt. Während prinzipiell hoch bewertete IT-Aktien auch aufgrund der Finanzierung ihrer umfangreichen Investitionsbudgets von höheren Zinsen eher negativ betroffen sind, kommen Banken in den Genuss höherer Zinsmargen.
Sicherlich ist im Durchschnitt mit einem erhöhten Wirtschaftswachstum in Amerika zu rechnen. Der allgemein schwache Preissteigerungstrend dürfte sich jedoch fortsetzen, da globaler Wettbewerbsdruck, digitalisierungsbedingt schwacher Lohnauftrieb und verhaltene Rohstoffpreise nachhaltig markante Bremswirkung entfalten.
Dies spricht für die Beibehaltung einer verhaltenen Zinserhöhungsagenda. Das kommt auch in den durchschnittlichen Erwartungen der Finanzmarktteilnehmer zum Ausdruck, die nach einer Zinserhöhung im Restjahr 2017 für 2018 weiterhin nur zwei Leitzinserhöhungen erwarten. Trotz der Steuersenkungsreform sind die Zinserhöhungserwartungen zuletzt sogar wieder gefallen.
Neue Fiskalklippe in den USA?
In den USA ist das Schuldenlimit bereits wieder erreicht und muss daher umgehend erhöht werden. Drohen ähnlich wie 2011 erneut politische Scharmützel, weil sich Republikaner und Demokraten nicht auf die Erhöhung einer neuen Schuldengrenze einigen können? Im Extremfall wären die USA zumindest technisch bankrott mit allen negativen Kollateralschäden für staatliche Investitionen, also für die Konjunktur, jedoch auch für die Anleihe- und Aktienmärkte.
So weit wird es nicht kommen. Nach einer Zwischenfinanzierung wird man sich in zwar öffentlich zur Schau getragenen, theatralischen Auseinandersetzungen dennoch bis 22. Dezember auf einen neuen Budgetplan für 2018 geeinigt haben. Die Zustimmung der Demokraten wird mit republikanischen Zugeständnissen in puncto Gesundheitssystem und Katastrophenschutz gesichtswahrend erkauft.
Außerdem werden die Demokraten den Republikanern angesichts der 2018 anstehenden Kongresswahlen nicht das Wahlargument schenken, sie seien Staatsbankrotteure. Ein Szenario wie im August 2011, als der US-Aktienmarkt (S&P 500) innerhalb von gut zwei Wochen um ca. 17 Prozent einbrach, ist daher nicht zu erwarten.
Im Vergleich zu 2011 halten sich heute die politischen Befürchtungen arg in Grenzen. Das kommt deutlich in einer klar gesunkenen (wirtschafts-)politischen Unsicherheit gemäß US Economic Policy Uncertainty Index - er misst die wirtschaftspolitische Unsicherheit in den USA anhand der Häufigkeit von entsprechenden Medienbeiträgen - zum Ausdruck. In der Konsequenz halten sich ebenso die politisch bedingten Kursschwankungen der US-Aktienmärkte zurück.
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Marktstimmung und Charttechnik - War es das für 2017?
Grundsätzlich fällt die Datenlage pro Aktien aus. Allerdings scheint sie bereits stark in den Kursen eingepreist zu sein. Auch sind die großen Vermögensverwalter mit der Performance für das laufende Jahr so zufrieden, dass sie abseits einer soliden Aktienbefestigung keine ungebremste Fortsetzung der frühen Jahresend-Rallye erwarten. Zugleich sind aber größere Aktienrisiken ebenso nicht zu befürchten.
Charttechnisch verlaufen beim DAX auf dem Weg nach oben die ersten Widerstände bei 13.098 und 13.145 Punkten. Darüber nimmt der Index Kurs auf die Barrieren bei 13.187, 13.229 und 13.342. Werden auch diese Widerstände überschritten, folgen weitere bei 13.431 und 13.489. Dagegen verlaufen im Falle von neuerlichen Kursrücksetzern erste Unterstützungen bei 13.033 und 12.969. Bei Unterschreitung ist mit Kursverlusten bis zur Unterstützung bei 12.951 und schließlich 12.921, 12.909 und 12.829 Punkten zu rechnen.
Der Wochenausblick für die KW 50 - Die Notenbanken verhalten sich erwartungsgemäß
In China vermitteln die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im November ein stabiles Konjunkturbild. In Japan deutet der von der Notenbank veröffentlichte Tankan Index der Großindustrie auf eine verbesserte Konjunktursituation hin, der aber alle preistreibenden Kräfte fehlen.
In den USA zeigen sich die hard facts zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen im November wieder robuster. Die Fed wird die allgemein erwartete Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte vollziehen. Die Aufmerksamkeit der Anleger gilt jedoch den Konjunktur- und Inflationsprognosen sowie der Pressekonferenz, auf der die Fed ein weiterhin gemächliches Zinserhöhungstempo in Aussicht stellen wird.
In der Eurozone deuten die Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor auf weitere konjunkturelle Nachholeffekte hin. Die EZB bleibt auf ihrer bevorstehenden Sitzung - auch aufgrund fehlenden Inflationsdrucks - bei ihren geldpolitisch taubenhaften Tönen.
In Deutschland unterstreichen verbesserte ZEW Konjunkturerwartungen die solide Konjunktursituation.
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