Ausgangssituation und Signal
Der Aktienkurs der Ryanair plc geht am Montag, dem ersten Börsentag des neuen Monats, kaum verändert in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 14,15 Euro (-0,4%). Damit setzt sich das volatile Verhalten der jüngsten Vergangenheit fort. Am vergangenen Freitag haben die Papiere zwei Prozent an Wert verloren.
Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die fallende 21-Tagelinie bei 15,24 Euro (grüne Linie) als Hürde nach oben. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 15,20 Euro in ihrer Eigenschaft als Widerstand. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie fällt, solange gilt auch der kurzfristige Trend als nach unten gerichtet. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem tiefer als ihre fallende 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Ryanair-Aktie der Fall -, so ist das ein Zeichen von Abgabedruck seitens der Anleger.
Zum Hintergrund: Ryanair hat am Montagmorgen in Dublin einen Einblick in seine Geschäftszahlen gewährt. Demnach erwartet Europas größter Billigflieger im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 (Geschäftsjahr läuft bis Ende März) einen Verlust zwischen 850 und 950 Millionen Euro.
Die Charts im Detail
Doch trotz der jüngst kräftigen Aufwärtsbewegungen gelten die Titel, charttechnisch betrachtet, noch keinesfalls als extrem überverkauft. Denn der prozentuale Abstand zwischen 21-Tagelinie und Aktienkurs beträgt gerade einmal 6,8 Prozent. Rückblickend betrachtet kann deshalb von noch keiner Übertreibung gesprochen werden. Damit ruhen die aktuellen Kursbewegungen auf einem relativ gesunden Fundament.
Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief. Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 12,56 Euro. Eine Ryanair-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der v ergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
Ryanair: Ein interessanter Wert aus einer angeschlagenen Branche. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über 17,09 Euro, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 19,78 Euro; dort findet sich das bisherige Allzeithoch, welches im Jahre 2017 markiert wurde. Andererseits lässt sich momentan mit einer relativ engmaschigen Stop-Loss-Politik arbeiten. Ein Initial-Stop-Losskurs könnte dabei etwa knapp unterhalb der 200-Tagelinie (12,54 Euro) angelegt sein. Die weitere
Entwicklung in Sachen Lockdown-Maßnahmen und Corona-Impfstoff beeinflussen die Kurse.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau |
---|---|
Oberes Ziel 2 | 19,78 |
Oberes Ziel 1 | 17,09 |
Unteres Ziel 1 | 13,42 |
Unteres Ziel 2 | 12,54 |
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de