Der Bogen dieser Übernahme spannt sich weit - vom US-Mischkonzern General Electric (GE) über den US-Medizintechnikriesen Danaher bis zum MDAX-Unternehmen Sartorius. Für 750 Millionen Dollar wollen die Göttinger Teile des Life-Science-Geschäfts von Danaher kaufen. Der Deal wiederum ist abhängig vom erfolgreichen Verkauf von Biopharma-Aktivitäten des angeschlagenen US-Konzerns GE an Danaher.

Gelingt diese Transaktion, muss Danaher aus kartellrechtlichen Gründen Teile des übernommenen Portfolios weitergeben. Profiteur ist in diesem Fall Sartorius. Chef ­Joachim Kreuzburg will im ersten Quartal des kommenden Jahres Vollzug melden. "Das Portfolio passt strategisch hervorragend zu uns", betont Kreuzburg. Die ­Geschäfte sollen zweistellige operative Gewinnmargen erzielen sowie ein "starkes Wachstumsprofil" aufweisen. Günstig war der Deal nicht: Mit rund 140 Millionen Dollar Jahresumsatz liegt das Umsatzvielfache der Danaher-Teile über fünf. Das allerdings ist in der Medizintechnikbranche eine durchaus übliche Bewertungs­relation.

Börsianer klatschten trotz des stolzen Preises Beifall, die Aktie zog nach Bekanntgabe der geplanten Akquisitionen stark an. Bei den ins Visier genommenen Geschäften handelt es sich um drei Bereiche, die vornehmlich in den USA aktiv sind. Der größte namens Fortébio liefert beispielsweise die Hälfte des angegebenen Umsatz­volumens und stellt Analyseausrüstung für die Wirkstoffforschung her - etwa Instrumente, mit denen sich Proteine analysieren lassen. Kunden können diese einsetzen, um frühzeitig geeignete Wirkstoffkandidaten aufzuspüren. Das passt vortrefflich ins Portfolio der Göttinger im Bereich Bioanalytik in der zweitgrößten Sparte Labor­produkte. Darüber hinaus kauft Sartorius auch Chromatografie­systeme für die Arbeit mit Zellkulturen - ein Geschäft, das dem größten und schnell wachsenden Bereich des MDAX-Unternehmens zugeordnet wird: der Bioprozesssparte.

Chef Kreuzburg setzt damit ­weiterhin auf Ausrüstungen für Biopharmaforschung und -herstellung, ein Wachstumsbereich innerhalb der Pharmabranche, auf den Kreuzburg den ehemaligen Spezialisten für Wägetechnik fokussiert hat. Vor allem die Bioprozesssparte, die zuletzt gut 70 Prozent zum Umsatz beitrug, wächst stark. Dabei geht es zum Beispiel um die Reinigung und Fermentierung von Flüssigkeiten zur Herstellung von Medikamenten. Gefragt sind hier unter anderem Behälter, sogenannte Bioreaktoren, in denen Mikroorganismen, Zellen oder kleine Pflanzen unter möglichst optimalen Bedingungen kultiviert werden können. Die Sparte ist weitgehend unabhängig von der Konjunktur.

Am oberen Rand


Zwar stufen viele Analysten die Aktie wegen der hohen Bewertung nicht mehr als Kauf ein. Doch operativ erfüllt Sartorius nach wie vor die hohen Erwartungen. Soeben wurde die Jahresprognose nach guten Quartalszahlen konkretisiert: Das Umsatzwachstum soll demnach 2019 am oberen Ende der veröffentlichten Spanne zwischen zehn und 14 Prozent landen.

Sprung:Die Aktie zog nach Bekanntwerden der Pläne deutlich an. Wir bestätigen unsere Kaufemp­fehlung von Mitte September.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 200,00 Euro
Stoppkurs: 143,00 Euro