Am Montagabend teilte der Ölriese Shell mit, seine Zusammenarbeit mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom und damit verbundenen Unternehmen zu beenden. Betroffen davon ist unter anderem die Beteiligung an der Sachalin-II-Flüssiggasanlage ebenso wie die Kooperation am Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Das dürfte Abschreibungen zur Folge haben, so der niederländisch-britische Ölkonzern.

"Wir sind schockiert über den Verlust von Menschenleben in der Ukraine", sagte Konzernchef Ben van Beurden. Er sprach von einem "sinnlosen Akt militärischer Aggression, der die europäische Sicherheit bedroht". Der Konzernchef betonte: "Unser unmittelbarer Fokus liegt auf der Sicherheit unserer Mitarbeiter in der Ukraine und der Unterstützung unserer Mitarbeiter in Russland."

Weitere Unternehmen beenden Russland-Kooperationen


Shell ist nicht der einzige Akteur, der sich aus dem Russland-Geschäft zurückzieht. Tags zuvor hatte sich der britische Energiekonzern BP von seinen fast 20-prozentigen Anteilen am russischen Ölunternehmen Rosneft getrennt. Mit dem Ausstieg sei auch der Rückzug von BP-Chef Bernard Looney und seinem Vorgänger Bob Dudley als Verwaltungsratsmitglieder von Rosneft verbunden, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns am Sonntag.

Wirtschaftlich dürfte der Verkauf der Anteile Einbußen für die Briten darstellen. Rosneft hat im vergangenen Jahr 21 Prozent zum Konzerngewinn beigetragen. Darüber hinaus drohen BP durch den Verkauf nach eigenen Aussagen Abschreibungen im Volumen von bis zu 25 Milliarden Dollar. Rosneft-Aktien hatten in den vergangenen Tagen zeitweise 70 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Lesen Sie hier den gesamten Artikel.

Neue ISIN


Seit Anfang Februar notiert die Shell-Aktie mit einer neuen ISIN (GB 00B P6M XD8 4) im Stoxx 50, nachdem der Ölkonzern seine A- und B-Aktien zusammengelegt hatte. Denn der alleinige Unternehmenssitz ist nun in London. Daher wurde der Namen des Ölkonzerns bereits von Royal Dutch Shell auf Shell geändert.

Unsere Einschätzung zur Shell-Aktie


Der krieg belastet weiterhin die Finanzmärkte. Rohstoffe wie Öl wurden teurer. Investoren kauften Anlagen, die als sichere Häfen gelten, wie den US-Dollar, Anleihen oder Gold. Dass sich BP am Montag von seinen Anteilen an Rosneft getrennt hat, hatte die Ölaktien nach unten gezogen, obwohl der Ölpreis kräftig steigt. So verlor auch die Shell-Aktie am Montag bis zum Börsenschluss mehr als ein Prozent.

Die Beendigung der Zusammenarbeit mit Gazprom dürfte Abschreibungen zur Folge haben, gibt Shell bekannt. Dieser Schritt könnte dem Ölkonzern als teuer zu stehen kommen, ist aber nachvollziehbar.

Die nach Bekanntgabe der Jahreszahlen angehobene Dividende und der Gewinnsprung nach einem Verlust im Vorjahr spricht für das robuste Papier. Wir empfehlen die Shell-Aktie weiterhin zum Kauf.

ak/dpa-AFX