"Konjunkturdaten deuten auf ein synchrones Wachstum sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern hin", sagte Brian Coulton, Chefvolkswirt der Rating-Agentur Fitch. Die deutschen Exporte gingen im Juni allerdings so stark zurück wie seit zwei Jahren nicht mehr. "Kein Wunder, der hohe Wechselkurs verteuert deutsche Waren im Ausland", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Viele Unternehmen können dem Anstieg des Euro nur mit niedrigeren Verkaufspreisen oder aber mit rückläufigen Umsätzen begegnen. Beides führt zu niedrigeren Gewinnen." Die Gemeinschaftswährung kostete am Dienstag 1,1812 Dollar - rund zwölf Prozent mehr als zu Jahresbeginn.

Dennoch verlaufe die Bilanzsaison bisher erfreulich, sagte Analyst Ken Odeluga vom Brokerhaus City Index. Es gebe zwar negative Ausreißer, aber insgesamt fielen die Geschäftszahlen überdurchschnittlich aus. Reuters-Daten zufolge haben bislang 60 Prozent der europäischen Unternehmen die Markterwartungen ge- oder sogar übertroffen.

Unterdessen fiel am Anleihenmarkt der Renditeabstand - im Börsenjargon Spread genannt - der zehnjährigen italienischen Bonds zu ihren deutschen Pendants auf weniger als eineinhalb Prozentpunkte. Das ist der niedrigste Stand des Jahres. Auslöser hierfür seien die jüngsten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihren Anleihenkäufen, sagte Anlagestratege Martin Van Vliet von der Großbank ING. Die Währungshüter haben im Juli mehr italienische Papiere erworben als nach ihren selbst aufgestellten Regeln eigentlich erlaubt wäre. Die EZB will die Richtlinien eigenen Aussagen zufolge flexibel handhaben.

DEUTSCHE POST UND UNIPER AUF REKORDHOCH



Bei den deutschen Aktienwerten griffen Investoren unter anderem bei der Deutschen Post zu. Die Papiere des Brief- und Paketzustellers stiegen um bis zu 1,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 34,78 Euro. Umsatz und Gewinn lägen über den Erwartungen, urteilte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp und bekräftigte seine Kaufempfehlung.

Uniper gewannen in der Spitze sogar 4,1 Prozent und waren mit 18,95 Euro ebenfalls so teuer wie noch nie. Der Kraftwerksbetreiber peilt nach Vorlage der Halbjahres-Ergebnisse nun einen operativen Gewinn von mindestens einer Milliarden Euro an und stellte eine höhere Dividende in Aussicht.

In London brachen dagegen die Titel von InterContinental Hotels um bis zu 5,1 Prozent ein. Das Umsatzwachstum je Zimmer ging im zweiten Quartal auf 1,5 von 2,5 Prozent im Vorjahreszeitraum zurück. Die Gesamtjahresziele bekräftigte der Betreiber der Ketten "Holiday Inn" und "Crowne Plaza" dennoch.

rtr