Nach den Rückschlägen der Vergangenheit gibt es dafür erste Anzeichen. Im vergangenen Jahr steigerte der TecDAX-Wert den Umsatz um gut vier Prozent auf 128 Millionen Euro. Die zuletzt schwächelnde Marge verbesserte sich von knapp 13 auf über 15 Prozent, wodurch das operative Ergebnis um ein Viertel auf 15,5 Millionen Euro kletterte. Für Stratec sind das jedoch immer noch eher magere Zahlen. Vor allem 2010 und 2011 hatte das Unternehmen mit Umsatzzuwächsen von deutlich über zehn Prozent und Margen von 17 bis 19 Prozent geglänzt.
In diese Dimension will der zuweilen schwäbelnde Chef wieder vorstoßen. Zuversichtlich stimmen Wolfinger die vollen Auftragsbücher und die langfristige Natur des Geschäfts. Denn das in Birkenfeld bei Karlsruhe beheimatete Unternehmen fertigt vollautomatische Analysesysteme für Blut-, Gewebe und DNA-Proben. Abnehmer sind ausschließlich große Medizintechnikkonzerne wie Siemens oder Qiagen, welche die Anlagen unter eigenem Namen verkaufen.
Während der mehrjährigen Entwicklung verdient Stratec über Meilensteinzahlungen bis zu 15 Millionen Euro. Gehen die Produkte in die Serienfertigung, fließen laut Unternehmen über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren zwischen 80 und 150 Millionen Euro an Verkaufserlösen. Dabei handelt es sich um Erfahrungswerte. Stratec unterhält langjährige Lieferverträge mit seinen Kunden, besitzt alle Patente und handelt Mindestabnahmemengen aus. Da die Entwicklung bis 2016 ausgelastet ist, die Aufträge anziehen und von 2014 bis 2016 jeweils zwei neue Produkte auf den Markt kommen, sieht sich Stratec wieder auf Wachstumskurs.
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Neue Umsatzziele
Die Messlatte bis 2018 hat Wolfinger mit Umsatzzuwächsen von acht bis zwölf Prozent bei leicht steigenden operativen Gewinnen allerdings nicht mehr ganz so hoch gelegt wie früher. Branchenkenner halten die aktuelle Prognose aber für konservativ. Wolfinger habe etwa einen Anfang 2014 erhaltenen Entwicklungsauftrag nicht in seinen Planungen berücksichtigt. Zuletzt hatte der 46-Jährige eingeräumt, dass die seit der Veröffentlichung des Ausblicks abgeschlossenen Aufträge die Chance auf schnelleres Wachstum ab 2016 böten. Das gebe der Finanzprognose Luft nach oben.
Inzwischen hat sich die Aktie von den deutlichen Einbrüchen in Folge der Gewinnwarnungen erholt und pendelt um die Marke von 33 Euro. In Relation zum erwarteten Gewinnwachstum ist die Bewertung von Stratec damit attraktiv. Der Markt erwartet wohl ebenfalls nicht zu viel, während der Konzern sogar seine Ziele übertreffen könnte. "Damit hat die Aktie weiter Kurspotenzial", sagt Analyst Jan Keppeler von HSBC Trinkaus & Burkhardt.
Gegen Risiken wie eine Auftragsstornierung ist zwar auch der Laborausrüster nicht immun. Doch der Trend spricht für die Schwaben. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt, wachsende Ausgaben belasten die Gesundheitssysteme. Auch in medizinischen Laboren muss daher kostengünstiger und effizienter gearbeitet werden. Automatische Analysesysteme ermöglichen dies. Die Auslastung der Labore nimmt zudem stetig zu, das steigert die Nachfrage nach Pipetten, Reagenzien sowie Pumpen oder Filtern.
Am Verkauf der Verbrauchsteile verdient Stratec besonders gut, ein wesentlicher Grund für die Margensteigerung 2013. Das Testergebnis für Stratecs Zukunft dürfte damit positiv ausfallen.
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