Die Bilanz kann sich sehen lassen. Auch mit Mike Sievers an der Spitze, der John Legere, den populären Firmenlenker von T-Mobile US vor gut einem Jahr beerbt hat, bleibt die Tochter der Deutschen Telekom auf Erfolgskurs. Mit 19,8 Milliarden Dollar Umsatz und 933 Millionen Gewinn, umgerechnet 74 Cent Gewinn pro Aktie, lieferte Amerikas drittgrößter Telekom- Konzern sowohl beim Erlös als auch beim Ertrag mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten. An der Börse schob das die Aktie deutlich an.
Im Gesamtjahr erwartet der Konzern aus Bellevue in US-Bundesstaat Washington nun 4,9 statt bisher 4,7 Millionen Neukunden. Auch die Integration des US-Rivalen Sprint, mit der T-Mobile den Abstand auf seine größeren Rivalen AT & T und Verizon deutlich verkürzt hat, läuft offensichtlich besser als erwartet.
T-Mobile US erhöhte die Prognose für die erwarteten Synergien in Form von zusätzlichen Erlösen und Einsparungen von 2,8 auf 3,1 Milliarden Dollar. Rund die Hälfte der Sprach- und Datenkommunikation in Sprint-Netzen wurde umgeleitet, doppelt so viel wie im Quartal zuvor. Von den Sprint-Kunden wechselte bisher rund ein Fünftel zu T-Mobile US. Der Zuwachs um 1,2 Millionen Kunden auf insgesamt 103,53 Millionen war nach Angaben des Unternehmens der stärkste in der Branche.
Bei 5G vor AT & T und Verizon
Im erweiterten Bereich erreicht das im Aufbau befindliche 5G-Netz von T-Mobile US 295 Millionen Menschen auf einer Fläche von mehr als vier Millionen Quadratkilometern. Im Vergleich mit Verizon und AT & T sei das eine vierfach beziehungsweise doppelt so hohe Netzabdeckung, so das Unternehmen. Der Bereich des Netzes mit ultraschnellen Übertagungsgeschwindigkeiten erreicht derzeit 140 Millionen US-Bürger.
Marktforscher und Analysten bestätigen den Vorsprung des Aufsteigers, der dem Unternehmen regelmäßig überdurchschnittlichen Kundenzuwachs beschert. Mit dieser frühen Führung wird der Konzern aufgrund von Skaleneffekten die operative Rendite (Ebitda) bis 2022 deutlich um fünf bis 5,4 Prozentpunkte verbessern, schätzen Analysten von Bloomberg Intelligence.
Gelingt es T-Mobile US, bis dahin auch seine Preismacht zu erhalten, werde sich die Profitabilität über 2022 hinaus weiter verbessern. Bei 5G-Netzen könnte die Firma dann in den USA ein ähnliche Dominanz erreicht haben wie Verizon im Jahr 2010 mit 4G. Dann könnte der Konzern dank der überlegenen Netzabdeckung und einer guten Übertragungsqualität bei den Marketingausgaben einen Gang zurückschalten und so die Profitabilität weiter verbessern.
Beim Umsatz für das laufende Geschäftsjahr erwartet Bloomberg Intelligence jeweils 74,7 und 76,6 Milliarden Dollar. Das liegt klar über den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten an der Wall Street und liefert Potenzial für mehr positive Überraschungen.
Widerstand: Seit Dezember versucht die hoch bewertete Aktie den
Widerstand bei 110 Euro zu überwinden. Das sollte bald gelingen.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 130,00 Euro
Stoppkurs: 88,00 Euro