Der ETF-Boom ebbt nicht ab, sodass auch die großen aktiven Fondsgesellschaften passive Produkte anbieten. Im vergangenen Jahr startete Franklin Templeton auch in Deutschland seine ersten ETFs. Der Fokus der Amerikaner liegt jedoch nicht auf Index-ETFs, sondern bei Smart-Beta-Strategien. Darunter verstehen die Amerikaner wiederum eine Kombination von vier Faktorinvestments bei ihren LibertyQ-ETFs.
Wie man es von Templeton erwarten kann, handelt es sich bei den LibertyQ-ETFs, um valueorientierte Fonds. Der Franklin LibertyQ European Equity vertraut auf die vier Faktoren Qualität (50 Prozent), Bewertung (30 Prozent), Momentum (zehn Prozent) und Volatilität (zehn Prozent). Die 25 Prozent der MSCI-Europe-Titel, mit dem besten Gesamtscore der vier Faktoren, kommen in den Index. Das sind 112 Titel. Ein Titel wird mit maximal zwei Prozent gewichtet. Der ETF wird halbjährlich jeweils Ende Mai und Ende November neu gewichtet.
Durch die valueorientierten Auswahlkriterien entsteht ein völlig anders zusammengesetzter Europe-Index. Die Branchen- und Ländergewichtungen unterscheiden sich erheblich. Im Franklin-LibertyQ-Europe-Index ist der größte MSCI-Europe-Sektor - Finanzwerte - deutlich geringer vertreten. Dafür sind defensive Branchen wie zyklische Konsumgüter, Industrie, Grundstoffe, nichtzyklische Konsumgüter und Telekommunikationsdienste deutlich höher gewichtet.
Insgesamt führt dieser defensive Stil dazu, dass der ETF ein rund 21 Prozent geringeres KGV aufweist und die Dividendenrendite etwa 18 Prozent höher liegt. In der Rückrechnung von MSCI hätte der LibertyQ-Ansatz pro Jahr eine Rendite von 9,2 Prozent erzielt. Beim MSCI Europe wären es hingegen nur 6,1 Prozent pro Jahr gewesen.
Fazit: Die Franklin-LibertyQ-ETFs sind überzeugend konstruiert. Sie bringen die Franklin-Templeton-Value-DNA mit. Daher sollten sie erfolgreich sein. Zudem sind die Kosten auch günstig.