Die Gespräche seien konstruktiv und befänden sich auf der Zielgeraden, ergänzte ein anderer. Auch sei eine Lösung für die durch die unterschiedliche Geschäftsentwicklung entstandene Bewertungslücke gefunden worden, hieß es. Die Konzerne lehnten eine Stellungnahme ab.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die Aktien von Thyssenkrupp bauten ihre Gewinn aus und waren mit einem Kursaufschlag von mehr als drei Prozent größter Dax-Gewinner.

Eine 100-prozentige Gewissheit, dass es zu einem Gemeinschaftsunternehmen komme, gebe es aber nicht, betonten die Insider. Auch sei nicht ausgeschlossen, dass die Gespräche nochmal in die Verlängerung gingen. Der Prozess hatte sich unter anderem durch den Brexit und einen Fühungswechsel bei Tata verzögert. Thyssenkrupp hatte sich zuletzt eine Frist bis Ende Juni gesetzt. Tata hatte erst spät mit der Arbeitnehmerseite Verhandlungen aufgenommen.

THYSSEN-STAHLKOCHER NACH ANFÄNGLICHEN PROTESTEN FÜR BÜNDNIS



Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger treibt seit zwei Jahren die Pläne für einen Zusammenschluss voran, durch den der zweitgrößte Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal geschmiedet werden soll. Er verspricht sich davon ein besseres Standing in der Branche, deren Geschäfte immer wieder auf und ab verlaufen. Zusammen sei man gegen Schwankungen besser gewappnet. Zudem müssten die Stahlkocher bei einem Scheitern des Vorhabens noch schärfere Einschnitte befürchten.

Bei Thyssenkrupp sollen die Aufsichtsräte sowohl der Stahltochter Steel Europe als auch des Gesamtkonzerns über die Pläne beraten, hatte Reuters von einem Insider erfahren. Die IG Metall und die Arbeitnehmervertreter hatten sich nach anfänglichen Protesten zuletzt immer deutlicher für das Joint Venture ausgesprochen. Sie hatten dem Management massive Zusagen in Sachen Beschäftigungs- und Standortsicherheit abgerungen. Auch auf Seiten der Arbeitnehmervertreter von Tata Steel Europe wachse die Zustimmung für den Deal, sagten zwei ihrer Vertreter. Thyssenkrupp-Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, die selbstauferlegte Frist für eine Einigung bis Ende Juni notfalls zu verlängern. "Wenn Herr Hiesinger mehr Zeit braucht - meinetwegen bekommt er die."