"Auch wir wünschen uns eine zügige Lösung, aber es muss eine gute Lösung sein." So müsse Tata etwa eine tragfähige Lösung für seine milliardenschweren Pensionsverpflichtungen in Großbritannien finden, forderte Hiesinger.
Thyssenkrupp führt bereits seit Monaten Gespräche mit Tata über eine Fusion der Stahlgeschäfte. Zusammen würden sie den zweitgrößten Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal schmieden. Wegen der langwierigen Verhandlungen sind Zweifel aufgekommen, ob es überhaupt zu einem Zusammenschluss kommt. Als Haupthindernis gelten die rund 15 Milliarden Pfund (17,5 Milliarden Euro) schweren Pensionsverpflichtungen von Tata in Großbritannien. Der Träger des British Steel Pension Scheme hat zudem bei dem Pensionsvermögen eine Lücke ausgemacht. Diese belaufe sich auf ein bis zwei Milliarden Pfund.
Hiesinger machte in seiner Rede deutlich, dass er nichts überstürzen werde. Für ein mögliches Joint Venture müsse es ein überzeugendes Konzept mit entsprechenden Synergien geben. "Schließlich geht es bei der Stahlsparte um nichts Geringeres als die Keimzelle unseres Konzerns." Es gehe um eine Lösung, die die Zukunftsfähigkeit der Stahlproduktion in Deutschland und Europa ermögliche.
THYSSENKRUPP WILL STAHLSPARTE AUF JEDEN FALL NEU AUFSTELLEN
Die Schwerindustrie leidet seit Jahren unter Überkapazitäten, Preisdruck und Billigimporten und immer schärferen Klimaschutzauflagen. Hiesinger bekräftigte, dass er auch ohne Fusion die Stahlsparte neu aufstellen werde. "Sparprogramme verschaffen uns nur kurzfristig eine Atempause." Thyssenkrupp beschäftigt bei Steel Europe 27.000 Mitarbeiter. Stahlschef Andreas Goss arbeitet an einem Restrukturierungsplan. "Dieser Prozess hat im Herbst begonnen und wird sicher noch bis zum Frühsommer andauern", sagte Hiesinger. Entscheidungen für bestimmte Standorte und Anlagen gebe es nicht. Die Arbeitnehmervertreter fürchten den Abbau von Arbeitsplätzen und die Stilllegung von Anlagen. Diese lehnen sie ebenso ab wie eine Fusion mit Tata Steel.
rtr