Die billigen Stahlpreise setzen Thyssenkrupp zu. Umsatz und Operatives Ergebnis (Ebit) des Stahlkonzerns Thyssenkrupp sanken im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 (30.September). Der Umsatz des Essener Unternehmens sank im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 39,3 Milliarden Euro. Der hohe Import- und Preisdruck in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres sei dafür ausschlaggebend gewesen, teilte Thyssenkrupp am Donnerstag in einer Pressemitteilung mit. Das Ebit verschlechterte sich durch das Stahlgeschäft um zwölf Prozent auf 1,47 Milliarden Euro. Die meisten Gewinne machte das Essener Unternehmen im Aufzuggeschäft. Netto erreichte Thyssenkrupp einen Jahresüberschuss in Höhe von 261 Millionen Euro, sieben Millionen weniger als im Vorjahr. Die Thyssenkrupp-Aktie fiel zu Handelsbeginn, drehte dann aber und legte um 0,8 Prozent auf 22,17 Euro zu.

Aufzugsgeschäft bestimmt das Wachstum



Wachstumstreiber war der Aufzugsbau. Mehr als die Hälfte des gesamten Vorsteuerergebnisses kommt aus diesem Segment. Durch höhere Margen und Umsätze stieg das Ebit um acht Prozent auf 860 Millionen Euro. Auf 335 Millionen Euro steigerte sich das operative Ergebnis im Anlagenbaugeschäft.

Im Stahlgeschäft sank der Gewinn um ein Drittel auf 315 Millionen Euro. Billigimporte aus China, Druck durch niedrige Preise, Überkapazitäten und schärfere Auflagen zum Klimaschutz stellen die gesamte Branche seit Jahren vor Probleme. Das Ebit im Segment "Materials Services" nahm um 38 Prozent auf 128 Millionen Euro ab.

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Einsparungen in Milliardenhöhe



Insgesamt eine Milliarde Euro sparte Thyssenkrupp im abgelaufenen Geschäftsjahr durch das Programm "Impact" ein: Der Stahlkonzern senkt damit die Kosten und strukturiert das Unternehmen um, wodurch er Effizienz und Leistung steigert. Insgesamt hatte Thyssenkrupp damit im abgelaufenen Geschäftsjahr 150 Millionen Euro mehr eingespart als ursprünglich geplant.

Zum 30. September waren die Schulden von Thyssenkrupp um drei Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gestiegen. Das Eigenkapital verringerte sich um 700 Millionen auf 2,6 Milliarden Euro. Angesichts liquider Mittel in Höhe von acht Milliarden Euro betonte das Unternehmen, solide finanziert zu sein.

Stahlkonzern senkt Prognose



Thyssenkrupp senkte die Prognose für das Geschäftsjahr 2016/2017: Das bereinigte Ebit soll bis zum 30. September 2017 auf rund 1,7 Milliarden Euro steigen. "Die neue Ergebnisprognose für 2016/17 liegt unterhalb unserer und der Markterwartung", sagte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp zu Reuters. Durch "Impact" strebt Thyssenkrupp im laufenden Jahr erneut Ebit-Effekte in Höhe von 850 Millionen Euro an. "Die großen Schwankungen auf den Werkstoffmärkten zeigen, dass wir die Transformation zu einem starken Industriekonzern fortsetzen müssen," betonte Vorstandschef Heinrich Hiesinger.

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Empfehlung zur Aktie



Der enttäuschende Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr machte die Anleger am Donnerstag nervös. Die Aktie fiel zu Handelsbeginn um 1,3 Prozent auf 21,65 Euro an das Dax-Ende. Im Tagesverlauf erholte sich der Kurs aber, legte um 0,8 Prozent auf 22,17 Euro zu.

Der Druck auf die Margen im Stahlgeschäft wird wohl anhalten. Auch das Risiko, dass die geplante Fusion mit Tata Steel weiter verschoben wird oder gar scheitert, besteht weiterhin. Analysten hatten von Thyssenkrupp zwar zunächst bessere Zahlen erwartet, zeigten sich dennoch überwiegend positiv. "Das ist eine gute erste Ergebnisprognose", schrieben Berenberg-Analysten. Die Experten der Commerzbank gehen davon aus, dass die Kosten im kommenden Jahr zurückgehen werden und das Stahlgeschäft anzieht.

Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung. Kursziel: 22,60 Euro Stoppkurs: 19,77 Euro