Das kriselnde europäische Stahlgeschäft macht Thyssenkrupp weiter zu schaffen. Zwar konnte der Konzern seinen operativen Gewinn im Quartal insgesamt um 40 Prozent auf 329 Millionen Euro steigern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Größte Gewinnbringer waren aber einmal mehr die Geschäfte mit Aufzügen und Autoteilen.
In der europäischen Stahlsparte und im Anlagenbau kämpft Thyssenkrupp mit Einbußen. Vorstandschef Heinrich Hiesinger bekräftigte die Prognose, wonach der operative Gewinn im Geschäftsjahr 2016/17 auf rund 1,7 Milliarden Euro von zuletzt 1,5 Milliarden steigen soll.
"Wir bauen den Anteil der Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte aus. Das ermöglicht uns, in Zukunft stabilere Ergebnisse zu erwirtschaften und profitabel zu wachsen", sagte der Manager. Hiesinger treibt seit seinem Amtsantritt 2011 den Umbau des Konzerns weg vom schwankenden Stahlgeschäft und hin zu den Technologiegeschäften voran. Er will die Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata Steel fusionieren. Die Gespräche ziehen sich jedoch hin. Das Stahlgeschäft leidet unter Preisdruck, Überkapazitäten und Billig-Importen aus China.
STEEL AMERICAS SCHREIBT SCHWARZE ZAHLEN
Während der operative Gewinn in der europäischen Stahlsparte auf 28 Millionen Euro von 51 Millionen Euro fiel, konnte der Konzern im amerikanischen Stahlgeschäft aufatmen. Steel Americas mit dem jahrelang Verluste schreibenden Werk in Brasilien fuhr einen Gewinn von 37 Millionen Euro ein nach einem Verlust von 74 Millionen im Vorjahreszeitraum ein. Im Handelsgeschäft mit Werk- und Rohstoffen profitierte der Konzern von höheren Preisen. Hiesinger erwartet, dass diese im Jahresverlauf auch in der europäischen Stahlsparte durchschlagen, wenn die längerfristigen Verträgen mit noch niedrigeren Preisen auslaufen.
Unter dem Strich fuhr der Konzern nach Anteilen Dritter von Oktober bis Ende Dezember einen Gewinn von acht Millionen Euro nach einem Verlust von 23 Millionen Euro ein. Analysten hatten im Schnitt mit rund 92 Millionen Euro Gewinn gerechnet. Thyssenkrupp verwies auf einen hohen Steueraufwand.