Vor zehn Tagen musste Toyota bereits die Produktionsprognose für das laufende Geschäftsjahr senken, nun schockt der weltgrößte Autobauer mit einem Gewinneinbruch. Der Nettogewinn ist in den sechs Monaten zwischen April und September um über 23 Prozent eingebrochen. Die Toyota-Aktie rutscht am Dienstag ab.
Die steigenden Materialkosten haben Toyota in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres ausgebremst. Der Nettogewinn ging im Zeitraum von April bis September im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 23,2 Prozent auf 1,17 Billionen Yen (7,9 Milliarden Euro) zurück, wie der japanische Autobauer am Dienstag bekanntgab. Der Umsatz stieg gleichzeitig um 14,4 Prozent auf 17,7 Billionen Yen. Für das noch bis 31. März laufende Gesamtgeschäftsjahr erwartet die Unternehmensgruppe, zu der auch der Nutzfahrzeug-Hersteller Hino Motors und der Kleinwagen-Spezialist Daihatsu gehören, weiterhin einen Nettogewinn von 2,36 Billionen Yen.
Umsatz-Prognose rauf – Produktionsprognose runter
Die Umsatzprognose hob Toyota nun von bisher 34,5 Billionen auf 36 Billionen Yen an. Wegen der Lieferengpässe bei Halbleitern musste der weltgrößte Autobauer seine Produktionsprognose für das Jahr senken. Weil viele Chips weiter fehlen, dürfte die Produktion im November lediglich bei 800.000 Fahrzeugen liegen – damit werde auch die Produktion im laufenden Geschäftsjahr (Ende März) unter den bisher anvisierten rund 9,7 Millionen Stück landen, teilte der Volkswagen-Konkurrent am 21. Oktober mit. Die Japaner mit Sitz in der Stadt Toyota hatten schon in den vergangenen Monaten mehrfach die Monatsproduktion anpassen müssen, dabei aber das Jahresziel bisher beibehalten. Im November muss die Fertigung an zahlreichen Linien vorübergehend unterbrochen werden, weil Teile fehlen.
Ob Toyota vor dem VW-Konzern in diesem Kalenderjahr weltgrößter Autobauer bleibt, könnte damit wieder spannend werden. Die Wolfsburger planen dieses Jahr trotz des bisherigen Rückgangs noch mit einem Auslieferungsplus von fünf bis zehn Prozent – das wären am oberen Ende nahezu 9,8 Millionen Fahrzeuge. Allerdings lag VW auch nach neun Monaten mit seinen Verkäufen von knapp 6,1 Millionen Stück deutlich hinter Toyota – die Japaner hatten bereits nach dem August seit Jahresbeginn knapp 6,3 Millionen Fahrzeuge verkauft.
Die Toyota-Aktie reagiert auf die Sechs-Monats-Zahlen am Dienstag mit einem Verlust von zwei Prozent auf 2.019 Yen. Im deutschen Handel notiert der Toyota-Kurs ebenfalls abgeschwächt bei 13,86 Euro (siehe Chart).
Einschätzung zur Toyota-Aktie
Die Chip-Knappheit und Lieferketten-Probleme belasten alle Autobauer. Toyota hat dennoch seine Umsatzprognose fürs Gesamtjahr angehoben. Charttechnisch hatte die Original-Aktie gerade ihre 50-Tage-Linie bei 2.029 Yen in Angriff genommen und notiert nun wieder drunter.
BÖRSE ONLINE hatte die Toyota-Aktie zuletzt Anfang August zum Kauf empfohlen. Allerdings wurde der Wert bei 13,90 Euro ausgestoppt. Anleger sollten mit Neukäufen ein deutliches Signal abwarten.