Als Begründung für die Entlassung Tillersons gab Trump an, dass sie in der Frage des Atomabkommens mit dem Iran unterschiedlicher Meinung seien. Mit Pompeo, der das Abkommen kritisch sieht, sei er stets auf derselben Wellenlänge, sagte Trump. Er werde "einen fantastischen Job machen". Es ist die bisher größte Umbildung des Kabinetts von Trump, in dem es schon zahlreiche personelle Veränderungen gegeben hat. Nachfolgerin von Pompeo als CIA-Chefin werde Vize-Direktorin Gina Haspel. "Gratulation an alle!", schrieb Trump.

Ein hochrangiger Vertreter des US-Präsidialamtes sagte, Trump wollte ein neues Team haben, bevor die Verhandlungen mit Nordkorea und verschiedenen Handelspartnern beginnen. Er habe Tillerson bereits am Freitag zum Rücktritt aufgefordert, wollte dies aber nicht verkünden, solange Tillerson auf einer Dienstreise in Afrika gewesen sei.

Trump äußerte sich zuversichtlich, dass Pompeo die richtige Person für das Außenamt "an diesem kritischen Punkt" sei. Zugleich dankte er Tillerson für dessen Arbeit. Die Entlassung Tillersons, der seinen Chefposten bei dem Ölkonzern Exxon Mobil für den Posten im Außenministerium aufgegeben hatte, war schon im Oktober erwartet worden. Trump hatte Tillersons diplomatische Arbeit mehrmals mit öffentlichen Äußerungen torpediert. Zuletzt schien Trump den 65-jährigen Tillerson außen vor gelassen zu haben, als er einem Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zustimmte. Tillerson hatte zudem Russland im Fall des vergifteten russischen Ex-Spions in Großbritannien scharf kritisiert. Trump kündigte an, mit der britischen Premierministerin Theresa May über den Fall zu sprechen.

An den Märkten weitete der Euro seine Gewinne gegenüber dem Dollar aus. Der Goldpreis stieg. Die US-Börsen grenzten vor Handelsstart ihre Gewinne ein. Die US-Regierung liegt in Handelsfragen derzeit mit zahlreichen Ländern im Clinch, nachdem Trump Schutzzölle auf Stahl und Aluminium angekündigt hat. Mit der EU sollen diese Woche noch Verhandlungen geführt werden, ob die Zölle auch für europäische Hersteller gelten.

Tillersons designierter Nachfolger Pompeo gilt als Hardliner gegenüber Nordkorea und dessen Atom- und Raketenprogramm. Zugleich spielte der 54-Jährige die mögliche Einmischung Russlands im US-Wahlkampf 2016 zugunsten Trumps herunter. Das internationale Atomabkommen mit dem Iran sieht Pompeo ebenso kritisch wie Trump, der es als den schlechtesten Vertrag bezeichnet hat, der je abgeschlossen wurde.

rtr