Diese Bestandsaufnahme gilt auch für den Bankensektor. Die Chartbilder vieler US-Branchenvertreter sehen besser aus als die ihrer europäischen Pendants. Wobei das nicht erst seit gestern zu beobachten ist. Vielmehr rechnete jüngst Metzler Asset Management in einer Aussendung vor, dass die Aktien der US-Häuser im Schnitt in den vergangenen zwei Jahren um 80 Prozent zugelegt haben, während es die Banken in Europa gleichzeitig lediglich auf ein Plus von 20 Prozent brachten.
Wie es hieß, sei diese Divergenz auch damit zu erklären, dass die US-Institute ihr bei der Notenbank deponiertes Geld verzinst bekommen, die Europäer dagegen einen Strafzins zahlen müssen. 2018 dürfte diese Schere sogar noch weiter auseinander gehen. Unter der Annahme, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen in diesem Jahr drei Mal anhebt, erwartet man bei Metzler, dass die Fed den Banken insgesamt 46,8 Milliarden Dollar an Zinsen überweist. In Europa dürften die Geschäftsbanken in diesem Jahr dagegen Strafzinsen von rund sechs Milliarden Euro an die EZB bezahlen.
Das ist natürlich eine Bürde, wonach als Belastungsfaktoren auch anhaltende Strafzahlungen oder die wachsende Konkurrenz durch Fintechs hinzukommen. Relativ günstig sind dafür aber speziell in ausgewählten Fällen die Bewertungen, Das gilt insbesondere für den Fall, dass die zuletzt wieder besser laufende Konjunktur in Europa die EZB mittelfristig dazu bringt, ebenfalls die Zinszügel zu straffen. Das wiederum könnte sich dann positiv auf die Bankengewinne auswirken.
Die Analysten bei der BayernLB raten schon jetzt bei einigen Bankaktien aus Europa zum Kauf. Wir haben fünf Titel davon ausgewählt und erklären auf den nachfolgenden Seiten, warum sie von der BayernLB mit einem positiven Anlagevotum versehen sind. Die Kursziele bei diesem Quintett bewegen sich um 23 Prozent bis 40 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Auf Seite 2: Deutsche Bank
Deutsche Bank-Aktie
Zu den Mitfavoriten der BayernLB im europäischen Bankensektor zählt auch die Deutsche Bank. Allerdings hat der zuständige Analyst Martin Rießelmann in dieser Woche das Kursziel von 17,00 Euro auf 16,50 Euro gesenkt. Geht die neue Vorgabe auf, wäre hier aber bei einer derzeitigen Notierung von 12,71 Euro trotzdem noch immer ein Plus von fast 30 Prozent drin.
Bei dem DAX-Vertreter dreht sich momentan viel um den bevorstehenden Börsengang der Fondstochter DWS. Die Preisspanne des Vermögensverwalters wurde bereits auf 30 bis 36 Euro je DWS-Aktie festgelegt. Das Platzierungsvolumen soll sich auf bis zu 50 Millionen Aktien (inklusive Erhöhungs- und Mehrzuteilungsoption) belaufen, was bis zu 25 Prozent des DWS-Aktienkapitals entspricht.
Da die DWS-Aktien aus dem Bestand der Deutschen Bank kommen, beläuft sich der Bruttoemissionserlös für das Institut auf 1,20 bis 1,80 Milliarden Euro. Die Bewertung für die DWS bewegt sich insgesamt bei 6,0 bis 7,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat die DWS mit dem japanischen Versicherer Nippon Life einen Ankeraktionär gewonnen, der fünf Prozent der Aktien zum Platzierungspreis erwirbt. Darüber hinaus wurde eine fünfjährige strategische Partnerschaft vereinbart, die es der DWS laut Rießelmann ermöglichen könnte, den Wachstumskurs in Asien zu stärken.
Die BayernLB hat trotzdem ihre Ergebnisschätzungen gesenkt. Wobei es bereits früher in Reaktion auf die präsentierten Zahlen für das vierte Quartal 2017 geheißen hatte, dass das Nettoergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Schon damals am 02. Februar hatte Rießelmann das Kursziel von 18,00 Euro gesenkt. Bei dieser Gelegenheit korrigierte er auch die Gewinnschätzungen nach unten, wobei er jetzt in dieser Woche noch einmal etwas nachlegte.
Konkret bewegt sich die neue Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr jetzt bei 0,77 Euro statt wie zuletzt bei 0,83 Euro und für 2019 bei 1,51 Euro nach 1,57 Euro. Das geschätzte KGV für das kommende Jahr bewegt sich damit bei 8,4. Den Buchwert für 2018 taxiert man auf 31,35 Euro. Bei der Dividende kalkuliert die BayernLB für 2018 mit einer Zahlung von 0,20 Euro je Aktie und für 2019 von 0,50 Euro je Anteilsschein.
Als Begründung für die Kaufempfehlung führt man unter anderem ein sich verbesserndes Marktumfeld (anziehende Volatilität, was dem Handelsgeschäft helfen sollte) sowie geplante interne Maß nahmen wie etwa die Re-Integration der Postbank. Außerdem setzt man darauf, dass die Deutsche Bank-Aktie den deutlichen Bewertungsabstand auf Buchwertbasis zur Vergleichsgruppe mittelfristig abbauen kann.
Charttechnik
Die Aktien der Deutschen Bank bewegen sich leider in einem intakten langfristigen charttechnischen Abwärtstrend. Im Vorjahr mehrfach unternommene Versuche, nach oben auszubrechen, sind nach den zuletzt erlittenen Verlusten zumindest zunächst als gescheitert einzustufen. Aktuell geht es vor allem darum, so etwas wie einen doppelten Boden zu verteidigen, der sich im Bereich von 12,50 Euro jüngst formiert hat. Ob das gelingt, ist derzeit aber völlig offen.
Profil
Die Deutsche Bank ist das größte deutsche Kreditinstitut und zählt weltweit zu den führenden Investmentbanken. Das Kerngeschäft gliedert sich in die Sparten Corporate & Investment Bank, Private & Commercial Bank sowie Deutsche Asset Management. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt in Europa. Zudem ist der Konzern in Nordamerika, Asien sowie anderen Wachstumsmärkten tätig.
Auf Seite 3: Intesa Sanpaolo
Intesa Sanpaolo-Aktie
Bei der italienischen Bank Intesa Sanpaolo hat die BayernLB im Februar das Kursziel von 3,40 Euro auf 3,70 Euro angehoben. Die Maßnahme ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass man im Rahmen eines Modells, das den Wert aller Einzelteile summiert, dazu übergegangen ist, die Schätzungen für 2019 und nicht mehr wie zuletzt jene für 2018 zu verwenden. Gemessen an der derzeitigen Notiz von 2,9975 Euro ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von 23,4 Prozent.
Laut dem Branchenanalysten Markus Rießelmann, übertraf das Institut im vierten Quartal 2017 mi 1,43 (Vorjahr: 0,78) Milliarden Euro seine Prognose von 1,28 Milliarden Euro. Angesichts der Bekanntgabe des neuen Geschäftsplans 2018 bis 2021 sei das Zahlenwerk jedoch in den Hintergrund gerückt. Die genannten Zielsetzungen erschienen ehrgeizig, angesichts des Erfolgs in den vergangenen vier Jahren und eines konservativen Marktszenarios aber keineswegs unrealistisch.
Konkret soll unter anderem die Eigenkapitalrendite Ende 2021 bei 12,4 Prozent (bereinigt 2017: 7,9 Prozent) liegen. Dies solle unter anderem. einhergehen mit zusätzlichen Erträgen von drei Milliarden Euro (davon 1,9 Milliarden Euro Provisionseinnahmen). Die Aktionäre sollen darüber hinaus unverändert über hohe Ausschüttungsquoten am Geschäftserfolg partizipieren. Die Rede war von Ausschüttungsquoten zwischen 70 Prozent und 85 Prozent bezogen auf das Nettoergebnis, was wiederum eine Ausschüttungssumme von rund 15,7 Milliarden Euro (zum Vergleich 2014 bis 2017: zehn Milliarden Euro) impliziere.
Für 2019 prognostiziert Rießelmann einen Gewinn je Aktie von 0,30 Euro und eine Dividendenzahlung je Anteilsschein von 0,23 Euro. Die korrespondierenden Schätzungen für 2018 lauten 0,27 Euro und 0,21 Euro. Für das laufende Jahr ergeben sich daraus ein geschätztes KGV von 11,1 sowie eine Dividendenrendite von sieben Prozent.
Ganz allgemein heißt es ansonsten, für die Intesa-Aktie spreche die im Branchenvergleich schlanke Kostenstruktur, die guten Kapitalquoten (gewährleistet hohe Dividendensicherheit) sowie die attraktive Dividendenrendite. Zudem erscheine die Bewertung mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp unter eins im Hinblick auf die erwartete Eigenkapitalrendite (2019e: 8,8 Prozent) weiterhin als attraktiv.
Charttechnik
Restlos überzeugen kann zwar auch der Chart der Sparaktien von Intesa Sanpaolo nicht, denn dafür fehlt es an einem echten langfristigen Aufwärtstrend. Außerdem warten bis zum Zwischenhoch aus dem Jahr 2015 bei 3,60 Euro zahlreiche Widerstände. Aber immerhin befindet sich der Titel seit Mitte 2016 klar im Aufwind und auch wenn zuletzt die Kraft nicht mehr für weitere Zwischenhochs reichte, so ist der zuletzt aufgebaute mittelfristige Aufwärtstrend doch noch immer intakt.
Profil
Intesa Sanpaolo zählt zu den Top 10 Geschäftsbanken in Europa und bietet Finanzdienstleistungen im Retail Banking, Corporate & Investment Banking, Public Finance, Asset Management sowie Versicherungsprodukte an. Der Fokus der Geschäftsaktivitäten liegt auf dem Heimatmarkt Italien. Die internationale Ausrichtung des Konzerns ist überwiegend auf Mittel- und Osteuropa begrenzt.
Auf Seite 4: UBS
UBS-Aktie
Im Rahmen einer Kaufempfehlung hat die BayernLB das Kursziel für UBS auf 23,00 Franken (aktueller Kurs: 17,245 Franken) festgezurrt. Das heißt, man hofft bei der Schweizer Großbank auf einen Kursanstieg von 33,4 Prozent. Auf die aktuellen Geschäftszahlen hat man zwar mit teilweise gesenkten Schätzungen reagiert, aber mit dem Kursziel ging es dennoch von bisher 20,00 Franken nach oben. Das erklärt sich mit einer Umstellung bei der Wertermittlung auf die Prognosen für das Jahr 2019 statt für 2018.
Laut Analyst Markus Rießelmann sei das Nettoergebnis im vierten Quartal 2017 erwartungsgemäß durch Abschreibungen auf latente Steueransprüche belastet worden. Letztlich habe es mit minus 2,22 (Vorjahr: plus 0,64) Milliarden Franken aber im Rahmen seiner Erwartung von minus 2,15 Milliarden Franken gelegen. Die Zahlen für das abgelaufene Quartal seien angesichts diverser Ankündigungen etwas in den Hintergrund geraten, seien aber auf Grund der relativen Schwäche der Investment Bank im Vergleich zu den Vorquartalen "nur" solide ausgefallen.
Die UBS Group plane ansonsten zum einen in den kommenden drei Jahren Aktien im Volumen von bis zu zwei Milliarde Franken zurückzukaufen. Gleichzeitig strebe die Bank ein jährliches Wachstum der Dividende je Aktie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Bisher sei von einer Ausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent des Nettogewinns die Rede gewesen.
Zum anderen seien die bisherigen Segmente Wealth Management und Wealth Management Americas per 01.02.2018 zu Global Wealth Management zusammengelegt worden. Der Zusammenschluss ist für Rießelmann die logische Weiterentwicklung der zentralen Geschäftseinheit. Die geplanten Aktienrückkäufe wertet er positiv. Sie stellten zusammen mit der geänderten Dividendenpolitik eine attraktive Kapitalrückführung für die Aktionäre dar.
Den Gewinn je Aktie taxiert die BayernLB bei BBVA für das laufende Geschäftsjahr auf 1,45 Franken und für das kommende Geschäftsjahr auf 1,67 Franken. Daraus ergibt sich für 2018 ein geschätztes KGV von 11,9. Die Dividende je Anteilsschein veranschlagt man für die beiden genannten Geschäftsjahre auf 0,71 Franken und 0,79 Franken je Anteilsschein. Zum aktuellen Kurs wäre das gleichbedeutend mit Rendite von 4,1 Prozent bzw. 4,6 Prozent.
Charttechnik
Bei der UBS fielen die Kurse im Zuge der EU-Krise von Juni 2007 bis März 2009 wie ein Stein von 80,00 Franken auf 8,57 Franken. Vom zuletzt genannten Tiefpunkt konnte sich die Notiz im Lauf des Jahres 2009 wieder lösen. Letztlich reichte es dann in den vergangenen Jahren aber nur zu einem Seitwärtstrend. Dessen obere Begrenzung bewegt sich bei 22,50 Franken und die untere Begrenzung bei 9,66 Franken. Alles was dazwischen passiert, ist volatiles Geplänkel, wirklich nachhaltige Signale ergeben sich erst bei einem Ausbruch aus der genannten Spanne nach unten oder nach oben.
Profil
Die UBS Group zählt zu den weltweit größten Vermögensverwaltern. Die Geschäftsaktivitäten umfassen die Vermögensverwaltung für Private (Wealth Management) und Institutionelle (Asset Management) sowie das Kapitalmarktgeschäft. Auf dem Heimatmarkt Schweiz ist die Bank zudem als Marktführer im Privatkundengeschäft aktiv.
Auf Seite 5: BBVA
BBVA-Aktie
9,20 Euro. So lautet das von der BayernLB für die Aktien von Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) vergebene Kursziel. Im Zuge einer am 01. Februar bekräftigten Kaufempfehlung wurde diese Vorgabe von zuvor 9,00 Euro erhöht. Die neue Vorgabe ergab sich dabei aus der Berechnung der Summe aller Einzelteile und dem Übergang der zugründe gelegten Schätzungen für das Jahr 2019 statt wie zuvor 2018. Damit ergibt sich aktuell bei einem Kurs von 6,57 Euro ein Aufwärtspotenzial von 40 Prozent.
Mit Blick auf die Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal stellte der zuständige Analyt Markus Rießelmann fest, dass es dem spanischen Kreditinstitut gelungen ist, für das vierte Quartal 2017 trotz einer Wertminderung von 1,12 Milliarden Euro auf die Beteiligung an Telefonica einen Nettogewinn von 70 (Vorjahr: 678 Millionen Euro) Millionen Euro erzielt zu haben. Denn damit sei der von ihm erwartete Verlust von 60 Millionen Euro klar übertroffen worden.
Ursächlich dafür sei - trotz Gegenwindes von der Währungsseite - die Entwicklung der Gesamterträge bei gleichzeitig guter Kostenkontrolle in der Türkei und in Südamerika (inklusive Mexiko) gewesen. Trotz der Widrigkeiten in Mexiko und der Türkei gelinge es BBVA unverändert, mit Hilfe von Ertragswachstum sowie einer guten Kostenkontrolle nachhaltige Ergebniszuwächse zu erzielen. Dies sollte sich auch im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen.
Beispielsweise rechne Vorstandschef Torres in Mexiko auch in 2018 mit einem Wachstum beim Zinsüberschuss im hohen einstelligen Prozentbereich (2017: plus neun Prozent im Jahresvergleich. Rießelmann hat seine Prognosen für 2018 angehoben. Unter anderem rechnet er jetzt beim Ergebnis je Aktie mit 0,72 Euro statt wie zuvor mit 0,70 Euro. Für 2019 prognostiziert er erstmals 0,75 Euro je Anteilsschein. Daraus ergeben sich geschätzte KGVs von 9,1 und 8,8.
Den Buchwert gibt man für 2018 mit 8,25 Euro je Aktie an, so dass sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 0,80 bewegt. Bei der Ausschüttung geht der Analyst für 2018 von einer Zahlung von 0,32 Euro je Aktie nach 0,24 Euro für 2017 aus und für 2019 rechnet er mit 0,36 Euro. Für 2018 errechnet sich daraus eine Rendite von 4,87 Prozent. Aus dem aktuellen Bewertungsniveau lasse sich angesichts der geographischen Aufstellung und der überdurchschnittlich guten Aufwands-Ertragsstruktur ein deutliches Aufwärtspotential ableiten.
Charttechnik
Die Kursentwicklung bei BBVA war in den vergangenen beiden Jahrzehnen von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Das gefällt Tradern, nicht aber Langfrist-Anlegern. Kurzfristig negativ zu werten ist, dass sich in den vergangenen Wochen wieder ein nachhaltiger Abwärtstrend herausgebildet hat. Der langfristige Abwärtstrend ist dadurch völlig zweifelsfrei weiter intakt. Rein charttechnisch gesehen gibt es so betrachtet derzeit sicherlich spannendere Titel auf den europäischen Kurszetteln.
Profil
Die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) ist die zweitgrößte Bankengruppe in Spanien. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt auf dem Privat- und Firmenkundengeschäft. Zu den Kernmärkten gehören Spanien und Portugal, die USA und Mexiko sowie Südamerika. Die führende Bank in Mexiko (Bancomer) gehört ebenfalls zur BBVA.
Auf Seite 6: UniCredit
UniCredit-Aktie
Bei den Sparaktien der Unicredit beträgt das Kursziel der BayernLB derzeit 22,00 Euro. Diese Vorgabe war am 12. Februar von 19,00 Euro angehoben worden und auch das Anlageurteil hatte man in Reaktion auf neue Geschäftszahlen von Halten auf Kaufen erhöht. Gemessen am aktuellen Kurs von 16,61 Euro ergibt sich für das italienische Kreditinstitut daraus ein Anstiegspotenzial von 32,5 Prozent.
Laut dem zuständigen Analysten Markus Rießelmann übertraf das Nettoergebnis im vierten Quartal 2017 mit plus 0,80 (Vorjahresquartal: minus 13,57) Milliarden Euro sowohl die Erwartungen des Marktkonsens als auch seine eigenen Schätzungen. Insgesamt habe die Bank mit dem vorgelegten Zahlenwerk vollends überzeugt. In 2017 habe die Ende 2016 gestartete Restrukturierung sehr zeitnah erste Erfolge gezeigt. So sei beispielsweise die bereinigte Rendite auf das tangible Eigenkapital auf 7,2 Prozent von 2,0 Prozent in 2016 gestiegen.
Zudem sei die Bilanz - wie angekündigt - durch den Verkauf notleidender Kredite im Volumen von 17,7 Milliarden Euro bereinigt worden. Die Zielsetzungen für 2019 seien bestätigt worden und sind aus seiner Sicht auch absolut realistisch. Sollte die Restrukturierung bis 2019 noch besser als erwartet verlaufen, gebe es zudem positives Überraschungspotential bei der geplanten Dividendenpolitik (Ausschüttungsquote 2019e: 30 Prozent, danach: zwischen 30 Prozent und 50 Prozent), was der Aktie in Bezug auf den Bewertungsabstand zur Vergleichsgruppe zu Gute kommen sollte.
Beim Gewinn je Aktie kalkuliert die BayernLB für 2018 mit 1,67 Euro und für 2019 mit 2,15 Euro nach 2,46 Euro im Vorjahr. Daraus ergibt sich für sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von 7,7. Der Buchwert für das laufende Jahr wird auf 25,39 Euro taxiert, was heißt, das Kurs-Buchwert-Verhältnis bewegt sich bei einem geschätzten Vielfachen von 0,65.
Bei der Dividende rechnet man für 2018 mit einer Zahlung von 0,40 Euro nach erwarteten 0,32 Euro für 2017. Für 2019 sollen dann laut Rießelmann 0,65 Euro fließen. Das wäre gleichbedeutend mit Renditen von 2,41 Prozent und 3,91 Prozent.
Als Stärken des Instituts werden die regionale Ertragsdiversifikation angeführt, die günstige Refinanzierung durch umfangreiche Kundeneinlagen, die gute Kostenkontrolle sowie erste sichtbar gewordene Erfolge des Strategieplans. Zu den Schwächen zählten dagegen eine weiterhin hohe Ergebnisbelastung aus dem Bereich der nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten, ein hoher Anteil des Zinsergebnisses an den Gesamterträgen, ein das Zinsergebnis belastendes Niedrigzinsniveau sowie das hohe Engagement in italienischen Staatsanleihen.
Charttechnik
Bei einem Kursrückgang von 384,75 Euro auf 8,78 Euro war die Performance-Bilanz der Unicredit-Sparaktien von April 2007 bis Juli 2015 katastrophal. Gegenüber dem Tief hat sich die Notiz derzeit zwar in etwa verdoppelt. Ein überzeugender Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend ist aber noch nicht gelungen. Seit Mai 2017 hat sich außerdem ein Seitwärtstrend breit gemacht, der derzeit noch völlig intakt ist.
Profil
Die UniCredit zählt zu den führenden europäischen Geschäftsbanken und ist Marktführer in Italien. Organisatorisch umfasst die UniCredit die Geschäftsfelder Retail Banking, Corporate and Investment Banking, Private Banking & Asset Management und Central Eastern Europe. Der Konzern ist neben Italien auch in Deutschland, Österreich, Polen sowie Mittel- und Osteuropa aktiv.