Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 550 Millionen Euro, wie die frühere E.ON-Kraftwerkstochter Uniper am Dienstag berichtete. Zwar liege der Konzern im Plan, sagte Finanzchef Christopher Delbrück. "Aber ich möchte auch nicht verhehlen, dass die operative Entwicklung schwächer ausgefallen ist, als wir erwartet hatten."

Der Anfang 2016 als Abspaltung von E.ON gestartete Versorger aus Düsseldorf war wegen seiner vielen fossilen Kraftwerke als Resterampe verschrien, hatte sich jedoch gut geschlagen und das Interesse des finnischen Versorgers Fortum auf sich gezogen, der inzwischen knapp die Hälfte der Anteile hält. Die Kohlekraftwerke werden nun aber zur Belastung. In Deutschland will Uniper ebenso wie in Frankreich und den Niederlanden Entschädigungen vor Gericht erzwingen, sollten die klimaschädlichen Anlagen von der Politik vorzeitig abgeschaltet werden. In Frankreich laufe die Zeit für eine Lösung ab, sagte Delbrück. Der Konzern wolle die Mitarbeiter in den beiden Kohlekraftwerken in Lothringen und in der Provence nicht mit Unklarheit in die Weihnachtsferien schicken.

OPERATIVER GEWINN WOHL IN DER UNTEREN HÄLFTE DER BANDBREITE



"Für die Zukunft setzten wir auf Gas", betonte Finanzchef Delbrück, der den erkrankten Vorstandschef Klaus Schäfer vertritt. Zu den größten Lieferanten gehört der russische Gazprom-Konzern. Mit einem namentlich nicht genannten Lieferanten streite sich der Versorger wohl bald in einem Schiedsverfahren, wofür Uniper finanzielle Vorsorge treffen musste, die ebenfalls auf das Ergebnis drückte. "Uniper strebt eine kommerzielle Einigung mit einem Gaslieferanten an, auch wenn wir aktuell in den Vorstellungen noch weit auseinander liegen."

Operativ musste der Konzern in den ersten neun Monaten einen Rückgang des bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) um knapp 60 Prozent auf 386 Millionen Euro hinnehmen. Delbrück bestätigte zwar die Prognose für 2018, die ein bereinigtes Ebit von 0,8 bis 1,1 Milliarden Euro vorsieht. Das Ergebnis werde aber wohl in der unteren Hälfte der Bandbreite liegen. Die Aktie gab am Nachmittag mehr als drei Prozent nach.

rtr