Der große Zukauf im Jahr 2022 hat die Kapazitäten im US-Geschäft mit grünem Strom fast verdoppelt. Mit dem Boom bei Rechenzentren zahlt sich das nun aus - und es gibt weitere Kurstreiber für 2026

Gut 50 Prozent im Plus seit Januar; im Vergleich zum DAX hat RWE mehr als doppelt so stark zugelegt. Ein Trend, der auch im nächsten Jahr Bestand haben könnte. Mit dem zügigen Ausbau seines Portfolios mit Strom aus Wind- und Solarparks wird der DAX-Konzern aus Essen nach Einschätzung von Analysten des Börsendienstes Bloomberg seine Bewertungslücke gegenüber einigen Konkurrenten in Europa schließen. Nach dem Tief beim Strompreis in diesem Jahr trauen sie RWE beim operativen Gewinn bis 2027 jährliche Steigerungen um 16 Prozent zu.

Das Tempo beim Ausbau des grünen Portfolios, von 46 Gigawatt (GW) Stromleistung im vergangenen Jahr auf 57 GW bis 2027, ist höher als bei Rivalen. Im US-Geschäft konnten Abschreibungen bei Offshore-Windparks aufgrund der geänderten US-Politik vermieden werden und RWE profitiert stark mit Wind- und Solarparks an Land. Im Bau sind Anlagen mit 11,4 GW Gesamtkapazität, das meiste in den USA. Dort hatte RWE 2022 Con Edison Clean Energy Businesses für 6,8 Milliarden US-Dollar übernommen und sein US-Portfolio fast verdoppelt. Bis Ende September lieferte die Sparte für Wind- und Solarparks an Land rund 1,2 Milliarden Euro operativen Gewinn, gut 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Das US-Geschäft glich Schwächen in Europa aus. Für das Jahr stellt RWE 1,3 bis 1,8 Milliarden Euro Gesamtnettogewinn in Aussicht. Über 80 Prozent von 2,10 Euro Gewinn pro Aktie sind schon in der Kasse. RWE bestätigte auch das Ziel, 2027 drei Euro pro Aktie zu verdienen und den Ertrag bis 2030 auf vier Euro pro Anteilschein zu erhöhen.

Die Stromkapazitäten des Konzerns in den USA und in Europa sind wegen des Ausbaus von Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) stark gefragt. Ausschreibungen von Gaskraftwerkskapazitäten in Europa und in Deutschland bieten zusätzliches Potenzial. RWE kann es sich leisten, nicht mitzubieten, wenn die Konditionen in einem Land nicht stimmen.

Ungenutzte Standorte von Braunkohlekraftwerken, die von Haus aus eine gute Stromnetzanbindung haben, verkauft RWE als Standorte für Rechenzentren. In Großbritannien brachte ein Verkauf 225 Millionen Euro Gewinn. Zehn weitere Standorte für Rechenzentren in Großbritannien, Deutschland und in den Niederlanden stehen auf der Agenda. Manchmal erweitert ein Hyperscaler, so wie das Rechenzentrum der Alphabet-Tochter Google im niederländischen Eemshaven. RWE hat dort seit 2013 ein Gaskraftwerk mit großer Kapazität, das später auch mit Wasserstoff betrieben werden kann.

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