Konzernweit hatte Daimler im Vorjahr weltweit insgesamt 2,35 Millionen Autos, Lastwagen, Vans und Busse verkauft und damit soviel wie nie zuvor. Der Absatz in der Pkw-Sparte legte um acht Prozent auf 1,565 Millionen Autos zu, bei den Lastern ging es um rund fünf Prozent nach oben. Auch bei Vans, der Bussparte sowie den Finanzdienstleistungen zog das Geschäft an. Im laufenden Jahr soll die Profitabilität bei Mercedes-Benz Cars und den Trucks "deutlich über Vorjahresniveau" liegen, kündigte Zetsche an. Die "neuen Modelle und die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen greifen", sagte Finanzvorstand Bodo Uebber vor der Presse.
Mit den angestrebten Fortschritten will der Konzern nach zwei schwächeren Jahren nun die Wende schaffen. Die Schwaben hatten das operative Ergebnis im Vorjahr zwar insgesamt um 23 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro gesteigert. Allerdings entfielen alleine 3,2 Milliarden Euro davon auf den Verkauf der restlichen Anteile am Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS.
Bereinigt um diesen Sonderertrag sank der Gewinn 2013 dagegen um drei Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Zur Begründung verwies Daimler neben den Kosten für die Entwicklung und die Markteinführung neuer Fahrzeuge auch auf Währungseffekte. Im Schlussquartal schalteten die Schwaben allerdings zwei Gänge hoch. Dank starker Ergebnisse bei Mercedes-Benz und den Nutzfahrzeugen schaffte der Konzern beim operativen Gewinn ein sattes Plus von 45 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro.
Höhere Dividende
Angesichts dieser Entwicklung will der Konzern der Hauptversammlung eine Dividendenerhöhung um fünf Cent auf 2,25 Euro vorschlagen. Für die kommenden Jahre stellte Finanzvorstand Bodo Uebber zudem eine weitere Dividendensteigerung in Aussicht. Die für 2013 angestrebte Auszahlung von 2,25 Euro entspreche einer Ausschüttungsquote von 35 Prozent. Künftig orientiere sich Daimler an einer Ausschüttungsquote von 40 Prozent, hieß es.
Analysten zeigten sich angetan. Vor allem die Fortschritte in der Pkw-Sparte kamen gut an. Mercedes hat im vierten Quartal eine operative Marge von acht Prozent geschafft", erklärte etwa Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz. Angesichts dessen sei die Markterwartung von 7,8 Prozent für 2014 "sehr konservativ", schrieb Schwarz in einer ersten Stellungnahme zu den Zahlen.
Konzernchef Zetsche lässt Zukunft offen
Unterdessen ließ Konzernchef Dieter Zetsche seine Zukunftsplanung offen. Sein neuer Vertrag sei gerade vor vier Wochen in Kraft getreten. Dies sei für ihn kein Zeitpunkt, über weitere Verträge nachzudenken", sagte Zetsche. Auch an seiner Doppelrolle als Vorstandsvorsitzender und Chef der Pkw-Sparte will er festhalten. Es gebe keinen Grund, hier etwas zu ändern, sagte er auf eine entsprechende Nachfrage.
Die Diskussion über die Zukunft von Zetsche war vor gut zwei Wochen erneut aufgekeimt. Auslöser war die Ankündigung von Produktionsvorstand Andreas Renschler, den Konzern zu verlassen. Renschler galt als einer der Kronprinzen Zetsche. Dessen Vertrag läuft bis 2016.
Auslöser für Renschlers abrupten Abschied war offenbar die fehlende Aufstiegsperspektive. Er habe eigentlich den Posten als Mercedes-Chef angestrebt, sagte Renschler der Zeitung Auto Motor Sport in einem heute veröffentlichten Interview. Doch habe Aufsichtsratschef Manfred Bischof erklärt, diese Entscheidung stehe erst für 2016 an. Daher habe er die Konsequenzen gezogen.
Einschätzung der Redaktion
Im Dreikampf in der Premium-Klasse ist Daimler gegenüber BMW und Audi in den vergangenen Jahren ins Hintertreffen geraten. Doch die Schwaben haben die Konsequenzen gezogen: Mit einer rund erneuerten Produktpalette, einer neuen Plattformstrategie und Autos für deutlich jüngere Zielgruppen wie dem neuen Komptakt-SUV GLA blasen die Schwaben jetzt zur Aufholjagd. Die ersten Erfolge sind sichtbar. In den USA zieht der neue CLA jede Menge Erstkunden an. Die seit Herbst verfügbare margenträchtige S-Klasse wird im laufenden Jahr das Ergebnis ordentlich aufbessern. Und Ende März rollt mit der schicken C-Klasse ein potenzieller Blockbuster an den Start. Für Investoren sind das gute Nachrichten. Von den großen Drei hat Daimler demnächst das modernste Fahrzeug-Programm mit einem Durchschnittsalter von rund 3,5 Jahren. Zudem lockt eine ansehnliche Dividendenrendite von 3,7 Prozent. Daimler bleibt unser Toppick in der Premiumklasse. Kursziel: 70 Euro. Kaufen.