Für amerikanische Nebenwerte war 2014 ein passables, aber kein überragendes Jahr. So machte der Nebenwerte- Index Russell 2000, in dem 2000 Unternehmen mit geringer und mittlerer Marktkapitalisierung gelistet sind (Small und Mid Caps, SMID), ein Plus von "nur" 3,5 Prozent. Ähnlich sieht es bei den beiden anderen gängigen Nebenwerte-Indizes aus: Der Index S & P SmallCap 600 schaffte 4,4 Prozent, der S & P MidCap immerhin 8,2 Prozent. An die Wertentwicklung der großen Unternehmen kamen die kleinen allerdings bei Weitem nicht heran: So legte der S & P-500-Index der 500 größten USUnternehmen um 11,4 Prozent zu.

Doch immerhin haben die amerikanischen Nebenwerte damit klar besser abgeschnitten als ihre Pendants im Rest der Welt. In der Region Asien-Pazifik etwa verloren Small Caps in Dollar gerechnet 2,1 Prozent, in Europa 8,8 Prozent und in Lateinamerika sogar 20,5 Prozent. Außerdem drehte der Wind im vierten Quartal spürbar: Da gab der Russell 2000 plötzlich Gas und schnitt in diesen drei Monaten um 5,2 Prozentpunkte besser ab als der S & P 500. Und gegen Ende des Vorjahres wurde mit 1219 Punkten ein neuer Rekord geschafft - charttechnisch sehr positiv.

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Ein Jahr macht noch keinen Trend

Die vergleichsweise schwache Jahresperformance der US-Nebenwerte gegenüber den Standardwerten muss dabei kein negatives Omen für 2015 sein. "Ein Jahrmacht noch keinen Trend. Eine ähnlich schwache Entwicklung gab es auch 2002. Doch darauf folgten zwei Jahre mit einer starken Outperformance", erinnert sich JPMorgan- Analyst Dubravko Lakos-Bujas, der den kleineren US-Aktien auch 2015 wieder einiges zutraut. Morgan-Stanley-Analyst Adam Parker ist ebenfalls optimistisch. Parker sieht ein vergleichsweise großes Potenzial bei den Gewinnmargen, weil die kleineren und mittleren Werte weniger unter dem festen Dollar und dem fallenden Ölpreis leiden dürften als Standardtitel - Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gleichzeitig könnten laut Parker in der aktuellen Marktphase Small und Mid Caps zu attraktiven Übernahmekandidaten werden und vom derzeitigen Fusionsboom profitieren. Als Stütze sollte sich zudem die Konjunktur erweisen, zumindest dann, wenn die Wirtschaft in diesem Jahr, wie von Volkswirten erwartet, um mehr als drei Prozent wächst. Analysten rechnen jedenfalls für 2015 mit einem Ergebnisplus bei den US-SMID von gut 23 Prozent, nachdem die Gewinne im Vorjahr bereits um 11,5 Prozent gestiegen sein dürften.

Wie wichtig die Nebenwerte für die USKonjunktur sind, zeigt der Arbeitsmarkt. Laut Ed Yardeni von Yardeni Research haben kleinere und mittlere Unternehmen seit Dezember 2009 mit insgesamt 7,9 Millionen deutlich mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als die Großkonzerne (2,9 Millionen). Insgesamt beschäftigen die kleineren Unternehmen inzwischen sogar wieder eine Rekordzahl an Arbeitern.

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Stock-Picking oder Indextracking

Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn- Verhältnis (KGV) von etwa 20 ist die Bewertung der US-Nebenwerte allerdings nicht ganz günstig. Doch dies war Anfang des vergangenen Jahres nicht anders. Dennoch haben die in Heft 07/2014 empfohlenen Aktien deutlich zugelegt: per Ende der vergangenen Woche im Schnitt um 35 Prozent - wozu freilich auch der gegenüber dem Euro um 14 Prozent gestiegene Dollar beigetragen hat.

Wer die Ausgangslage bei den US-SMID überzeugend findet, kann mit einem ETF komfortabel auf weitere Kursavancen setzen - etwa mit dem db x-trackers Russell 2000. Mit gezieltem Stock-Picking könnte jedoch deutlich mehr drin sein. Mit dem Ziel, auch 2015 ein ähnlich gutes Ergebnis wie im vergangenen Jahr zu erreichen, hat BÖRSE ONLINE die 2971 amerikanischen Small und Mid Caps nach Kaufkandidaten durchforstet. Der Fokus lag auf vergleichsweise moderat bewerteten Titeln mit einer ansprechenden Charttechnik. Diese beiden Faktoren waren auch schon bei den sieben Vorjahresempfehlungen entscheidend. Ergebnis der Suche: eine Liste mit sechs aussichtsreichen Kaufkandidaten.

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Airline trifft auf Chipproduzent

Auf die Liste geschafft hat es unter anderen die Alaska Air Group. Bei diesem Unternehmen spielt auch der gesunkene Ölpreis eine wichtige Rolle, da Treibstoffe ein sehr wichtiger Kostenpunkt für die Fluggesellschaften sind. Das hat der Branche und auch unserem Mitfavoriten schon 2014 geholfen. Die damit verbundene Kursdynamik ist ein weiterer Kaufgrund. Zudem hat es Alaska Air geschafft, in den vergangenen fünf Quartalen die Ergebniserwartungen immer zu schlagen. Auch die Analysten sind weiterhin zuversichtlich. Für 2014 und 2015 wird ein Anstieg beim Gewinn je Aktie von 2,70 Dollar auf 4,11 Dollar und 5,12 Dollar erwartet. Werden die Vorgaben erreicht, wäre die Bewertung trotz bereits starker Kurssteigerungen weiter vertretbar. Zumal die auf den Nordwesten der USA fokussierte Alaska Air noch Expansionschancen hat und eventuell als Fusionskandidat in den Fokus rücken könnte.

Aus der Halbleiterindustrie bietet sich ON Semiconductor als Kauf an. Chipaktien haben in den Vorjahren ihre Fähigkeit zum Steigflug bewiesen, und auch in diesem Jahr scheint der Sektor auf Wachstumskurs zu bleiben. ON Semiconductor hat den bisherigen Höhenflug nur zum Teil mitgemacht, was auch mit der 2010 eingefädelten Übernahme der Halbleitersparte von Sanyo zu tun hat. Ein Schritt, der sich für den Hersteller von unter anderem Energieversorgungskomponenten und Taktgeneratoren bis jetzt eher als Bürde entpuppt hat. Die Aktie weist deshalb einen deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber der Branche auf. Das muss aber nicht so bleiben. So hat der Vorstand jüngst ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Und das scheint zu wirken, wie der zuletzt auf ein Mehrjahreshoch gestiegene Kurs signalisiert.

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Headhunter trifft auf Möbelhersteller

Mit dem weltgrößten Headhunter Korn Ferry International setzt BÖRSE ONLINE auf ein Unternehmen, das vom robusten Arbeitsmarkt in den USA profitieren sollte. Das Kerngeschäft der auch in Deutschland aktiven Gesellschaft besteht darin, für Unternehmen nach Top-Führungskräften zu suchen. Zuletzt gelang das so erfolgreich, dass in den vergangenen fünf Jahren ein Ergebnisplus von 23 Prozent je Aktie herauskam. Für die nächsten fünf Jahre rechnen Analysten im Schnitt mit einem Gewinnanstieg von immerhin zwölf Prozent. Legt man die Ergebniserwartung für das Geschäftsjahr 2015/16 zugrunde, dann wäre der Titel erst bei Kursen von umgerechnet 31 Euro mit dem Durchschnitts-KGV der vergangenen drei Jahre von knapp 19 bewertet. Das Analysehaus S & P Capital IQ traut dem Wert deshalb einen Anstieg bis in diesem Bereich zu.

Wie Korn Ferry sollte im Idealfall der Möbelhersteller Herman Miller vom sich stetig bessernden Arbeitsmarkt profitieren. So stellt das Unternehmen auch viele Büromöbel her. Das Marktsegment bewegt sich allgemein noch immer deutlich unter dem im Jahr 2000 erreichten Spitzenwert, ist aber auf dem Weg der Besserung, und der Branchenverband hofft 2015 auf ein Wachstum von fast zehn Prozent. Dazu beitragen soll anders als zuletzt auch eine wieder stärkere Nachfrage von staatlicher Seite. Bei Herman Miller reichte es im Ende November abgelaufenen zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 zu einem Umsatzplus von 20,2 Prozent auf 565,4 Millionen Dollar. Beim Ergebnis sagen Analysten für die kommenden fünf Jahre ein jährliches Plus von durchschnittlich 17 Prozent voraus. Gemessen daran erscheint die Bewertung moderat.

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Digitales trifft auf Analoges

Der fünfte Favorit kommt wieder aus dem Technologiebereich. Dabei handelt es sich um den Hersteller Synaptics, der sich auf Touchpads spezialisiert hat. In diesem Bereich sorgen vor allem Fingerabdrucktechnologien für Fantasie. Gut für Synaptics, hat man sich doch schon Ende 2013 mit dem Fingerabdruckspezialisten Validity verstärkt. Das scheint bereits Früchte zu tragen. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas wurde nämlich soeben ein Fingerabdruckleser vorgestellt, der mittels Berührung das Entsperren eines Geräts ermöglicht - nicht nur bei Notebooks, sondern auch bei Tablets und Smartphones. Der Markt billigt dem Titel auf Basis der für das Geschäftsjahr 2015/16 erwarteten Gewinne trotzdem nur ein KGV von knapp elf zu. Die Bewertung scheint somit trotz der im Bereich der Fingerabdruckleser zu beachtenden großen Konkurrenz zu niedrig zu sein. Laut JP Morgan bewegte sich das geschätzte Durchschnitts- KGV in den vergangenen drei Jahren bei etwa 13. Bei einem unterstellten Anstieg der Bewertung in diesen Bereich trauen die Analysten der Aktie Kurse von umgerechnet 73 Euro zu.

Die letzte Kaufempfehlung ist mit Neenah Paper auch die mit dem geringsten Wert. Die Marktkapitalisierung bewegt sich bei überschaubaren 800 Millionen Euro. Trotz der eher geringen Größe hat der Marktführer für Premium- und Spezialpapiere viel Tradition zu bieten, reichen die Wurzeln des Unternehmens mit vier Papierfabriken in den USA und drei in Europa doch zurück bis ins Jahr 1873. Der Titel erfüllt nach Einschätzung der Analysewebsite Validea die Bewertungsansprüche von Anlagegurus wie James O’Shaughnessy oder Peter Lynch. So bewegt sich das Kurs- Gewinnwachstum-Verhältnis bei knapp eins, was laut Lynch ein Pluspunkt ist. Charttechniker stellt zudem der seit März 2009 bestehende beeindruckende Aufwärtstrend zufrieden.

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