Seit Jahren schon hinken Valuewerte ihren Growth-Pendants hinterher. Allerdings sprechen fundamentale Daten dafür, dass es bald zu einer Trendwende kommen könnte. Vergleicht man etwa das KGV oder Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) zwischen Europas Value- und Wachstums-Aktien, zeigt sich eine deutliche Unterbewertung. Das KGV des MSCI EMU Growth Aktien liegt bei 27,5, das des Value-Pendants bei nur 12,9. Das KBV der Buchwerte liegt bei 1,1 (Value) und 3,5 (Growth). Zudem erwacht laut Umfragen auch wieder das Interesse an Value-Aktien, insbesondere von Anlegern mit langfristigem Anlagehorizont. Gleichzeitig bieten Euro-Value-Aktien mit rund 4,6 Prozent eine hohe Dividendenrendite an. Auf die Value-Karte kann man mit einem breiten Index wie dem MSCI EMU Value setzen. In dem Index befinden sich nur Aktien aus der Eurozone.

Der Index enthält 136 Large- und Mid-Cap-Unternehmen aus zehn Ländern der Eurozone. Ausgewählt werden sie anhand folgender drei Value-Kriterien: Buch zu Marktwert, KGV und Dividendenrendite. Französische Aktien sind mit rund 33,6 Prozent am stärksten im MSCI EMU Value Index gewichtet. Danach folgen Deutschland mit 27,6 Prozent und Spanien mit 12,7 Prozent. So weit, so normal. Vergleichbare Euroland-Aktienportfolios sind ähnlich aufgestellt. Anders sieht es bei den Sektoren aus. Hier spielen Finanzwerte im Value-Index mit fast 29,2 Prozent eine deutlich dominantere Rolle als im "normalen" EMU-Index (16,5 %). Allerdings haben Bankaktien in den vergangenen drei Monaten einen sehr guten Lauf gehabt. Am zweithöchsten gewichtet sind Indus­trietitel mit 13,4 Prozent und Versorger mit 11,8 Prozent.

Fazit: Der Value-Index ist in den vergangenen Monaten schon angesprungen. Die Bewertungen der Value-Werte sind sehr attraktiv. Ein Einstieg ist auch unter dem Gesichtspunkt der sehr hohen Dividendenrenditen der Indextitel sicher nicht die schlechteste Idee.