In Deutschland ist der US-Indexfondsanbieter Vanguard bislang kaum bekannt. Allerdings ist er nach BlackRock der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt. In den USA kennt Vanguard jeder Anleger. Und so mancher dürfte auch hierzulande zumindest vom Firmengründer John Bogle gehört haben. Er lancierte 1975 den ersten Indexfonds auf den S&P 500. Der Pionierfonds ist heute mitnichten der größte Fonds des Hauses. Der größte Vanguard-Fonds und zugleich der volumenstärkste Fonds weltweit ist der Vanguard Total Bond Market Index Fund. Obwohl Vanguard für eher klassische Indexfonds mit physischer Replizierung steht, machen sie auch den jüngsten Trend hin zu Faktor-ETFs mit.
Die Amerikaner gehen dabei etwas anders vor als die Konkurrenz. iShares nimmt den MSCI World als Ausgangsbasis. Vanguard nimmt für seinen Global Liquidity Factor ETF den Russel 3000 und den FTSE Developed All Cap Index als Ausgangsbasis. Dieser etwas andere Ansatz führt dazu, dass der ETF sehr breit diversifiziert ist. Er enthält etwa 1500 Titel. Die Mitbewerber haben bei den meist mit Size Factor bezeichneten ETFs in der Regel etwa 900 Werte im ETF. Weiterer Unterschied: Vanguard verwendet für die Fonds keinen regelbasierten Ansatz, sondern sie werden aktiv gemanagt. Allerdings benutzen die Vanguard-Manager dazu quantitative Modelle. So sind sie in der Lage, die gerade bei Small Caps oft hohen Transaktionskosten niedrig zu halten. Der Vanguard Global Liquidity Factor ETF hat es auf die Liquiditäts-Prämie abgesehen und investiert dazu in Aktien, die weniger häufig gehandelt werden, sich aber langfristig als Quelle für eine Outperformance erweisen. Denn Small Caps performen über längere Zeiträume stets besser als die großen Werte. Im Vergleich zum Index beträgt die Median-Marktkapitalisierung der im ETF enthaltenen Titel knapp ein Achtel. Statt 36 Milliarden Dollar sind es nur 4,7 Milliarden US-Dollar.
Interessanter Ansatz von Vanguard. Zudem ist der ETF für ein aktiv gemanagtes Produkt sehr günstig.