Nachgehakt bei Peter Schmitz: Der Chef von Buhl Tax Service zum Aus für die vereinfachte Steuererklärung. Von Stefan Rullkötter
€uro am Sonntag: Die Finanzverwaltung plant, ab dem Steuerjahr 2019 die vereinfachte Steuererklärung für Arbeitnehmer abzuschaffen. Ein Nachteil für die Bürger?Peter Schmitz: Das klingt zunächst nach einer traurigen Nachricht für Steuerzahler, ist aber konsequent. Das auf zwei Seiten verkürzte Steuerformular war schon immer nur eine Vereinfachung auf dem Papier - im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Bürger wussten überhaupt nicht, dass es diese Erklärungsoption gibt.
Was sind die Hintergründe für das Aus?
Selbst wenn man als Steuerpflichtiger dieses Formular kennt, kann man nicht sicher sein, dass es für den eigenen Fall geeignet ist. Denn die Verkürzung bietet auch weniger Möglichkeiten, alle persönlichen Steuervorteile auszuschöpfen, weil schlicht die passenden Eingabefelder fehlen. Unterm Strich ist viel Fachwissen nötig, um von dieser "Vereinfachung" zu profitieren. Diese notwendigen Vorkenntnisse machen die Erklärung schon wieder komplizierter - und nicht einfacher.
Gibt es weitere Hürden für Steuerzahler?
Die vereinfachte Erklärung kann nicht elektronisch, sondern nur in Papierform eingereicht werden. 2018 hat aber nur noch jeder Vierte diesen Weg gewählt - 23,1 Millionen Bürger deklarierten online.
Wie reagieren Sie als Marktführer für Steuersoftware auf diese Diskrepanz?
Unsere Programme WISO Steuer und Tax ermitteln automatisch, ob das einfache Papierformular für den Steuerzahler geeignet ist, und erstellen es dann auf Wunsch. Zuvor schränkt die Software die Fragen an den Steuerzahler aber nicht ein, sodass Anwender sicher sein können, stets alle Steuervorteile zu nutzen. In vielen Fällen kommen dann wieder die vollständigen Formulare zum Einsatz. Auch das belegt, dass in Summe die erhoffte Vereinfachung für Steuerzahler ausgeblieben ist.