Dass der Dividendenregen so ergiebig ist, passt gut in eine Zeit, in der die jährlichen Ausschüttungen stärker in den Fokus der Anleger rücken. Denn Tagesgeld und festverzinsliche Wertpapiere werfen nur geringe Erträge ab. In diesem Umfeld ist bereits eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent, wie sie die Aktien im Weltindex MSCI World derzeit im Durchschnitt bieten, eine attraktive Einnahmequelle.
Dividendenfonds geben sich damit allerdings nicht zufrieden. Sie kaufen Aktien von Unternehmen, die drei, vier oder noch mehr Prozent ihres Kurses an die Anteilseigner ausschütten. Die Fonds gelten als eher defensives Investment, weil die Ausschüttungen in schlechten Marktphasen der Börsen die Verluste abmildern können.
Einer der besten Fonds dieser Kategorie ist der M&G Global Dividend. Sein Wert stieg in den vergangenen fünf Jahren um 178 Prozent - kein Konkurrent war erfolgreicher. Die Anleger, die in den Fonds unter der Leitung von Stuart Rhodes investieren, müssen aber etwas stärkere Schwankungen ertragen als bei anderen Dividendenfonds.
Die höhere Volatilität resultiert aus der Strategie, die Rhodes verfolgt. Er beschränkt sich nicht auf die klassischen defensiven Branchen, in denen hohe Dividenden ausgeschüttet werden, sondern fügt einige schnell wachsende Dividendenstars hinzu. Auf diese Weise will er das typische Manko vieler Dividendenfonds vermeiden, die während einer Hausse aufgrund ihrer defensiven Natur hinter dem breiten Markt zurückbleiben. Zudem scheut er sich nicht, zyklische Unternehmen beizumischen.
Ein weiterer Unterschied: Rhodes’ wichtigstes Kriterium bei der Aktienauswahl ist die Kontinuität der Dividende. "Nicht die Höhe der Dividendenrendite ist entscheidend, sondern ein beständiges Wachstum der Ausschüttung", sagt er. Konzerne, die die Dividende fortlaufend erhöhen, seien finanziell besonders diszipliniert. "Spielt die Dividende kontinuierlich eine wichtige Rolle bei der Finanzplanung, kommt es im Unternehmen zu einem Wettbewerb um das verfügbare Kapital", sagt er. Das führe dazu, dass nur die lukrativsten und aussichtsreichsten Projekte verwirklicht würden - was dem Unternehmen und damit dem Aktienkurs langfristig guttue.
Thomas Schüßler geht defensiver zu Werke. Er managt den DWS Top Dividende, der ebenfalls zur Riege der erstklassigen Dividendenfonds gehört. Aufgrund der guten Leistung, die Schüßler schon seit Jahren erbringt, ist der Fonds inzwischen das Flaggschiff der DWS. Mit einem verwalteten Vermögen von mehr als zehn Milliarden Euro ist er zudem der größte Aktienfonds aus Deutschland. Besonders die langfristige Rendite sticht hervor: Ein Plus von rund 111 Prozent erzielte der Fonds in den vergangenen zehn Jahren - Platz 1 unter allen Dividendenfonds, die mit €uro FondsNote 1 oder 2 bewertet sind. Auch die niedrige Volatilität beeindruckt. Auf Fünfjahressicht gelang es Schüßler, unter zehn Prozent zu bleiben. Für einen globalen Aktienfonds ist das sehr wenig.
Das Hauptaugenmerk legt der Manager auf die Dividendenrendite eines Titels. Seit der Auflegung des Fonds liegt sie im Portfolio durchschnittlich bei vier bis 4,5 Prozent. Das soll auch in Zukunft Orientierungsgröße bleiben.
Aktien, die in die engere Auswahl für das Portfolio kommen, müssen jedoch weitere Bedingungen erfüllen. Zum einen muss ein Wachstum der Dividende wahrscheinlich sein, zum anderen darf die Ausschüttungsquote nicht zu hoch sein. Denn wird ein zu großer Teil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet, verbleibt beim Unternehmen möglicherweise nicht genug Geld, um weiteres Wachstum zu finanzieren. Und natürlich kauft Schüßler nur Titel, deren Fundamentaldaten überzeugen. "Denn nur ein fundamental starkes Unternehmen hat die Chance, nachhaltig hohe Dividenden zu zahlen", sagt er.
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Sehr gutes Rendite-Risiko-Profil
Nicht ganz so bekannt in Deutschland ist der KBC Equity Fund High Dividend. Auch er zählt zu den herausragenden globalen Dividendenfonds. Manager Ian Madden gestaltet sein Portfolio möglichst ausgewogen. Er sucht aus jedem Sektor die dividendenstärksten Werte heraus und will dadurch sicherstellen, dass sein Fonds nicht am Wohl und Wehe weniger Sektoren hängt.
In der Vergangenheit hat sich diese Strategie ausgezahlt. Der KBC High Dividend legte in den vergangenen fünf Jahren um 135 Prozent zu, schwankte dabei aber nur etwa elf Prozent. Weil der Fonds eine relativ gute Wertentwicklung mit einer überschaubaren Volatilität kombiniert, ist das Rendite-Risiko-Profil ausgezeichnet. Auf Dreijahressicht hat er eins der besten Sharpe Ratios aller Dividendenfonds. Diese Kennzahl setzt die erzielte Rendite ins Verhältnis zum Risiko, also zur Schwankungsbreite eines Fonds.
Bei der Titelauswahl verlässt sich Madden vollständig auf eine automatisierte Analyse der Kennzahlen. In einem ersten Schritt werden aus jeder Branche diejenigen Unternehmen herausgefiltert, die eine überdurchschnittliche Dividendenrendite aufweisen. Im zweiten Schritt untersucht der Manager, ob die Ausschüttungen nachhaltig waren. Dazu ist unter anderem erforderlich, dass die Dividenden in den vergangenen fünf Jahren gewachsen sind sowie Gewinn und freier Cashflow des Unternehmens ausreichen, um sie zu zahlen.
Alle drei Fonds eignen sich als Basisinvestment für ausgewogene Depots. Dank ihres relativ defensiven Ansatzes sind sie auch für konservative Anleger empfehlenswert, die sich in Aktien engagieren möchten. Und vor allem sind sie ein bequemer Weg, einen Teil des Eine-Billion- Dollar-Regens aufzufangen.
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