Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia ist dank seines jüngsten Milliardenzukaufs mit einem kräftigen Gewinnplus ins neue Jahr gestartet. Der operative Gewinn der rein aus Mietsteigerungen und weniger Leerstand erzielt wird - die für die Branche wichtige Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) - sei um 17,1 Prozent auf 218,2 Millionen Euro gestiegen, so der Bochumer Dax-Konzern. In den ersten drei Monaten stiegen die Mieteinnahmen um 6,4 Prozent auf 417,2 Millionen Euro. Die Leerstandsquote ging im Vergleich zum Vorjahr noch einmal leicht zurück.

Das operative Ergebnis habe deutlich über den Erwartungen gelegen, sagte ein Händler. Zudem rechne Vonovia nun für das Jahr mit einem höheren operativen Ergebnisbeitrag von Conwert als zuvor und liege damit auch etwas über den Markterwartungen. 2017 plant Vonovia ohne Conwert weiter einen FFO I von 830 bis 850 Millionen Euro an zu erzielen. Im Vorjahr lag das operative Ergebnis bei 760,8 Millionen Euro. Zusammen mit den Österreichern soll das Ergebnis auf 900 bis 920 Millionen Euro steigen, zuvor hatten die Bochumer mit 890 bis 910 Millionen Euro gerechnet. Grund für Prognoseerhöhung sind laut Unternehmen besser als geplant laufende Geschäfte.

Damit profitiert Deutschlands größer Immobilinekonzern weiter von der großen Wohungsnachfrage in Deutschland. Um dem Bedraf nachzukommen will Vonovia in den nächsten Jahren je rund eine Milliarde Euro in Neubau, Dachaufstockungen und Modernisierungen stecken. In diesem Jahr will das Unternehmen 730 Millionen Euro investieren. "Die 2000 Neubauprojekte sind gut angelaufen", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Leider liege es nicht allein in der Hand von Vonovia, wann die Wohnungen fertig gestellt werden, sondern auch an Genehmigungen. Üblicherweise sind für die Mieter solche Investitionen auch oft mit höheren Mieten verbunden.

Mit weiteren Großzukäufen will sich der in der Vergangenheit vor allem durch Akquisitionen gewachsene Konzern vorerst jedoch zurückhalten. Laut Buch steht ein erneuter Versuch, die Rivalin Deutsche Wohnen zu übernehmen derzeit nicht. "Wir haben im Moment andere Themen", sagte der Ex-Bertelsmann Manager in einer Telefonkonferenz. Zwar durchleuchte Vonovia den Markt weiterhin nach Zukaufsgelegenheiten und vor allem die schnell wachsenden Städte Leipzig und Dresden seien interessant. Aber die Preise seien recht hoch. Vonovia wolle sich deshalb zunächst auf seine Neubauprojekte fokussieren.

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Einschätzung der Redaktion



Organisch, also ohne Conwert, stiegen die Mieteinnahmen von Vonovia nur um 0,5 Prozent. Das kleine Plus bietet jedoch wenig Grund zur Sorge. Mit 2,7 Prozent Leerstandsquote können die Bochumer fast eine Vollvermietung vermelden, gleichzeitig lässt der boomende Immobilienmarkt den Wert des Wohnportfolios weiter steigen. Zusätzlich hat Conwert die Qualität der eigenen Immobilen erhöht. Rolf erklärte: "De facto haben wir nur einen Wohnungstausch", und verwies auf die Verkäufe im vergangenen Jahr. Unter anderem hatte Vonovia Wohnungen in Nordrhein-Westfalen an den Mitbewerber LEG Immobilien veräußert. Mit 37,43 Euro liegt der Nettoinventarwert (NAV) je Aktie von Vonovia damit über dem aktuellen Kurs. Steigende Immobilienpreise sowie die hohen Investitionen in den Bestand dürften den Wert des Portfolios aber auch die Mieteinnahmen durch neu geschaffene Wohnungen wie Mietsteigerungen weiter treiben. Die Aktie bleibt ein Kauf.

Kursziel: 43,00 Euro

Stoppkurs: 32,00 Euro